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Mittwoch, 12.02.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

FCA schlägt St. Pauli 3:2

Der FCA konnte sich gestern mit einem Sieg gegen St. Pauli durchsetzen und bleibt als Aufstiegsanwärter in Sichtweite zur Spitzengruppe der Zweiten Liga.

Für den FCA war es ein richtungsweisendes Spiel und der Blick der Augsburger darf sich nun unbescheiden nach oben richten. Nach einer eher schwachen ersten Halbzeit konnte sich das Team von Trainer Jos Luhukay in der zweiten Halbzeit zunehmend steigern und gegen die dezimierten Hamburger – St. Paulis Lechner kassierte wegen grobem Foulspiel gegen Traore in der 35. Minute die Rote Karte – in den letzten zehn Minuten ein überzeugendes Druckspiel aufbauen, das mit Sinkalas Siegtor in letzter Sekunde belohnt wurde.

Bis zur 25. Minute wurde das Spiel der beiden offensiv ausgerichteten Mannschaften jedoch von den konzentriert zu Werke gehenden Defensivreihen sowie von schlampigen Zuspielen geprägt. So brachte zunächst eine Unachtsamkeit von Rothenbach nach einem Pass von Ndjeng Michael Thurk ins Spiel, dessen Schuss vom St. Pauli-Keeper Morena pariert wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 27 Minuten gespielt. Zwei Minuten später ging St. Pauli in Führung. Buck verlor ein Laufduell gegen Ebbers, der aus spitzem Winkel Simon Jentzsch überwinden konnte. Bis zur Pause verstand es der FCA nicht die Überzahlsituation auszunutzen. Kurz vor der Halbzeit musste Jentzsch bei einem harten Lehmann-Freistoß seine Qualitäten unter Beweis stellen.

Es müllert in Augsburg

In Halbzeit zwei belegte Luhukay mit zwei klugen Einwechslungen seine Fähigkeit ein Fußballspiel genau lesen zu können. Mit Stephan Hain für Torghelle und Daniel Brinkmann für Bellinghausen brachte er zwei Spieler, die in eins zu eins Situationen nach vorne stärker sind und somit für mehr Gefahr und freie Räume sorgen konnten. Der FCA spielte sofort druckvoller und ließ Siegeswillen und – wenn auch schnell vorübergehende – kreative Einschübe erkennen. Zum ersten Mal konnten sich die Profis des FCA in der Liga die Begeisterung ihres Anhangs „erarbeiten“. Durch einen klassischen Doppelschlag drehten die Augsburger das Spiel. Nach einem Lattenabpraller (Freistoß von Ndjeng, der die komplette erste Halbzeit verschlief) schnappte sich Brinkmann die Kugel und seine Flanke verwertete der völlig freistehende Thurk in der 54. Minute per Kopf zum 1:1. Thurks dreizehnter Treffer. Es müllert in Augsburg!

Zwei Minuten später fälschte der Kapitän der St. Paulianer, Fabio Morena, eine Traore-Hereingabe ins eigene Tor ab: 2:1. Der FCA schien auf seinen zweiten Heimsieg zuzusteuern. Die zirka 18.000 Augsburger Zuschauer waren aus dem Häuschen. Insgesamt gaben 22.270 Zuschauer in der impuls arena dem Spiel einen stimmungsvollen Rahmen.

FCA-Abwehr bleibt Achillesferse

In der 67. Minute hatte Stephan Hain, wunderbar von Thurk freigespielt, mit einer sogenannten 100-prozentigen Chance die Möglichkeit das Spiel zu entscheiden, doch das Augsburger Nachwuchstalent versagte kläglich. Fünf Minuten später wurde der FCA für seine Nachlässigkeit das Spiel nicht mehr bestimmen zu wollen bitter bestraft: Nach einem wilden Durcheinander im FCA-Strafraum knallte Ebbers zum zweitenmal die Kugel, diesmal trocken per Dropkick, in die FCA-Maschen. Offensichtlich scheint die Abwehr die Achillessehne der Augsburger zu bleiben.

Die Schlussminuten waren dramatisch. Zunächst brauchte Hain fast eine Minute, um in seinem Jubel zu realisieren, dass Schiedsrichter Guido Winkmann seinen Abstauber in der 86. Minute wegen Torwartbehinderung von da Costa zurecht nicht gab. Dann vergab St. Pauli eine aussichtsreiche Konterchance in Überzahl, und schließlich rutschte Sinkala sehr gekonnt in eine scharfe Flanke von Traore und markierte damit den verdienten, wenn auch etwas glücklichen Sieg. Das Spiel wurde nach Sinkalas Treffer nicht mehr angepfiffen. Der FCA muss nun nach Duisburg, wo er im Falles eines Sieges für eine neue Fußballeuphorie in der Brechtstadt sorgen könnte.

FCA-Startaufstellung: Jentzsch, Reinhardt, Möhrle, Buck, Bellinghausen, Sinkala, Ndjeng, da Costa, Traore, Thurk, Torghelle.