FCA: Man konnte sehen, wie sehr Werner fehlte
Anmerkungen zu Liverpool – und Hannover
Am morgigen Sonntag spielt der FC Augsburg in der 22. Runde der Fußballbundesliga auswärts gegen Hannover 96. Das torlose Heimspiel in der Europa League gegen den FC Liverpool gibt Anlass zu vorsichtigem Optimismus.
Von Siegfried Zagler
Sollten die Augsburger beim Tabellenletzten verlieren, würden sie, sollte Bremen in Ingolstadt siegreich sein, auf einen Tabellenplatz zurückfallen, der über die Relegation in die Zweite Liga führen könnte. Doch selbst das wäre noch kein Beinbruch, da der FCA einen Kader hat, der stark genug ist, um sich im darauf folgenden Abstiegskampf behaupten zu können. Hannover hat die letzten sieben Ligaspiele allesamt verloren und in diesen sieben Spielen nur zwei Tore geschossen. Diese scheinbar trostlose Serie relativiert sich allerdings, wenn man auf die Gegner schaut: Bayern, Dortmund, Schalke, Leverkusen. Gegen die beiden Topklubs der Liga gab es jeweils nur eine 0:1 Niederlage, womit gesagt sein soll, dass sich die beiden Teams in zweierlei Hinsicht ähneln: Beide sind besser als ihr Tabellenstand vermuten lässt und beide tun sich im Toremachen schwer.
Gegen Liverpool zeigte FCA-Trainer Markus Weinzierl Mut zum Risiko und setzte ohne Not mit Altintop und Werner zwei Spieler ein, die wegen Formschwäche (Altintop) beziehungsweise Verletzung (Werner) seit Monaten ohne Spielpraxis und Rhythmus in der zweiten Reihe standen. Das Experiment hat nicht wirklich funktioniert, da die Liverpooler ihre Großchancen in der zweiten Halbzeit über Werners Seite generierten, die zur Einflugschneise der Reds wurde, weil die Abstimmung mit Stafylidis sich phasenweise in Auflösung befand und Werner zusehend an Kraft verlor. Warum er von Weinzierl so spät ausgewechselt wurde, versteht ohnehin nur Weinzierl selbst. Das Gleiche gilt für Bobadilla, der mit einer Muskelverletzung am Oberschenkel 15 Minuten übers Feld traben durfte.
Unabhängig davon, zeigte der Einsatz von Werner, wie sehr ein Spieler wie er dem FC Augsburg fehlte. Im Gegensatz zu Ji ist Werner in der Lage, sich so anzubieten, dass er erstens risikolos anspielbar ist und zweitens kann Werner einen Angriff mit Verstand an die Grundlinie oder in den Strafraum führen und wird dabei klug von Altintop unterstützt. Im Gegensatz zu Ji oder Trochowski sind Altintop (in Form) und Werner Spieler, die sich in ein Match hineinarbeiten können. Sie sind in der Lage ein laufendes Spiel zu lesen und sich als Akteur dementsprechend zu verhalten, während man zum Beispiel bei Ji den Eindruck hat, dass er gar nicht verstehen würde, was gemeint wäre, würde man ihm sagen, er müsse den Verlauf des Spiels in sein Agieren mit einbauen. In Hannover liegen morgen die Gewinnchancen der Augsburger über 50 Prozent, am kommenden Donnerstag in Liverpool deutlich unter 50 Prozent. Das erste Spiel, soweit kann man sich festlegen, wird ein knappes Ergebnis bringen. In Liverpool ist für den FCA auch eine höhere Niederlage drin, was nicht darauf zurückzuführen ist, dass der FC Liverpool sich allzu deutlich in der Qualität abhebt, sondern darauf, dass bei einem 0:1 Rückstand der FCA aufmachen müsste und somit anfällig für weitere Tore wäre.
Am Schluss noch zwei Fragen. Die erste ließe sich schnell und einfach beantworten: Was ist mit Bobadilla? Die zweite ist unbeantwortbar: Hätte sich Bobadilla die Verletzung auch dann zugezogen, hätte er am Sonntag gegen die Bayern nicht durchgespielt?