FCA macht es spannend
Am 31.Spieltag der Zweiten Fußballbundesliga verlor der FC Augsburg gegen Alemannia Aachen in der impuls arena vor 25.137 Zuschauern mit 1:2 und sorgte somit im Endspurt um den Aufstieg in die Erste Liga wieder für Spannung.
Von Siegfried Zagler
Zu Beginn der Partie zeigten sich die Augsburger Fußballexperten überrascht. Jos Luhukay setzte den zuletzt sehr hölzern wie unglücklich agierenden Nando Rafael auf die Bank und im Angriff auf spielerische Akzente. Torsten Oehrl gab die einzige Spitze, aber im Rückraum agierten von links nach rechts Tobias Werner, Stephan Hain und Daniel Baier sehr offensiv ausgerichtet. Bei herrlichem Fußballwetter und großartiger Atmosphäre in der gut gefüllten impuls arena schien das genau die richtige Rezeptur zu sein. Der FCA begann wie die Feuerwehr und hatte bereits in der 6. Minute durch Tobias Werner die erste Torchance, die Werner allerdings nicht verwerten konnte. Schnell und dynamisch kombinierten und dribbelten sich die Augsburger im Minutentakt Richtung Aachener Tor, ohne jedoch erfolgreich abschließen zu können. Ganz anders die Kaiserstädter. Als der FCA am dominantesten war und sich ein Spiel auf ein Tor abzuzeichnen schien, erzielten sie den Führungstreffer. Radjabali-Fardi wurde präzise geschickt und von rechts außen vollstreckte der Aachener-Offensivmann geschickt ins lange Eck (13.). Nach der Gästeführung verflachte das FCA-Spiel zusehends. Der zweite Aachener Angriff brachte die Alemannia mit 2:0 in Führung: Stieber, Höger und Kratz kombinierten sich gefällig durch die FCA-Reihen. Kratz spielte Oehrl aus und zog aus 18 Meter ab. Der Ball berührte noch prosaisch den Innenposten, bevor er ins Netz rauschte (24.). Ein Torschuss wie aus dem Lehrbuch. Ein Tor mitten ins Herz der FCA-Gemeinde. – In der ersten Halbzeit sollte dem FCA gegen die leidenschaftlich verteidigende Aachener Defensive noch der Anschlusstreffer gelingen. Torsten Oehrl wurde bei einer vielversprechenden Aktion von den Beinen geholt. Stephan Hain verwandelte den fälligen Elfer (40.).
„Die Augsburger mögen es nicht, das Spiel zu machen“
In der zweiten Halbzeit fighteten die Augsburger respektabel. Das Publikum honorierte die Kampfbereitschaft und trieb den FCA frenetisch nach vorne. Thurk, Traore und Baier hatten den Ausgleich auf den Schlappen, ohne daraus Kapital schlagen zu können (76.). Bereits in der 67. Minute hätte Aachens Auer mit einer Direktabnahme (freistehend aus kurzer Distanz) für die Entscheidung sorgen können, doch Jentzsch hatte keine Mühe den Ball unter Kontrolle zu bringen. In Schlussphase konnte der FCA gegen die kampfstarken Aachener kaum noch Druck entwickeln. „Wir waren heute die Hochzeits-Crasher“, so Alemannia-Trainer Peter Hyballa, „weil wir den FCA spielen haben lassen“. Der junge Fußballlehrer aus Aachen traf damit den Schwachpunkt der Augsburger, und er zeigte sich als Gentlemen: „Die Augsburger mögen es nicht, das Spiel zu machen“.
Vorne ohne Ideen, hinten fahrlässig
Der FCA steht nach dieser Heimniederlage im Kampf um einen direkten Aufstiegsplatz noch mit fünf Punkten vor dem VfL Bochum und sieben Punkte vor Fürth auf Platz zwei. Zum Unken ist es noch zu früh, dennoch muss festgestellt werden, dass es allein nicht ausreicht, offensiv aufzustellen. Dem FCA fehlt im Spiel nach vorne ein Konzept. Die meisten Offensivaktionen der Augsburger sind von Fahrigkeit und Ungenauigkeit gezeichnet. Das Spiel gegen Aachen hat dieses erstaunliche Manko deutlicher zutage treten lassen als je zuvor. Vorne strategie- und ideenlos, hinten ein wenig fahrlässig, so könnte man das Spiel des FCA gegen Aachen zusammenfassen. Das mag ein wenig hart formuliert sein, aber im Kern dürfte diese Verknappung zutreffen. Der FC Augsburg hat im Endspurt den ersten Big Point zum Aufstieg vergeben. Bemerkenswert ist noch die Tatsache, dass die FCA-Fans am Spielende die Spieler mit Applaus und Gesängen feierten. Am 32. Spieltag haben die Brechtstädter in Cottbus am Montagabend ein schweres Auswärtsspiel zu bestehen. Der Traum von der “Bundesligastadt Augsburg” könnte sich bei einer Niederlage in Cottbus zu einem Albtraum wenden.
FCA: S. Jentzsch, – P. Verhaegh, G. Sankoh, J. Callsen–Bracker, A. Bellinghausen, – D. Baier, L. Sinkiewicz, H. Hosogai, T. Werner, – S. Hain, T. Oehrl.
Eingewechselt: M. Thurk (46.); I. Traoré (62.); D. Brinkmann (70.).
Ausgewechselt: T. Oehrl (46.); T. Werner (62.); L. Sinkiewicz (70.).
Auswechselbank: U. Möhrle; N. Rafael; A. Sinkala; M. Amsif.
Tore:
0:1 Shervin Radjabali-Fardi (13.).
0:2 Kevin Kratz (24.).
1:2 Stephan Hain (40.).