FCA: Leichtes Spiel bei Graupelschauer
Der FC Augsburg hat in Oberhausen ohne Mühe mit einem souveränen 3:0 Sieg einen weiteren Schritt in Richtung Erste Liga unternommen.
Von Siegfried Zagler
Das zweite Spiel des FCA in der Rückrunde ist einfach zu beschreiben. Rot-Weiß Oberhausen war in dieser Form nicht zweitligareif und machte es dem FCA in der Anfangsphase sehr einfach, das Geschehen auf dem Platz zu dominieren. Keine Gefährlichkeit nach vorne und viele Fehlpässe aus der Abwehr heraus waren die Kennzeichen einer desolat wirkenden Heimmannschaft. Der FCA hatte das Spiel von Beginn an bis zum Schlusspfiff im Griff und verstand es in der ersten Halbzeit, die RWO-Schwächen in Tore umzumünzen. Bereits in der sechsten Minute wurde Thurk schön freigespielt, doch der Abschluss wurde von einem Oberhausener mittels Notbremse vereitelt. Ein rotwürdiges Foul, das allerdings von Schiedrichter Christian Schößling (Leipzig) nur mit Gelb geahndet wurde. Den Freistoß verwandelte Thurk wunderschön aus 17 Meter in Haller-Manier mit einem unhaltbaren Schlenzer zum 1:0 ins Kreuzeck.
In der 34. Minute wurde das Spiel durch ein unnötiges Foul von Oberhausens Torhüter Pirson an Torghelle entschieden. Torghelle köpfte eine Flanke an den Innenpfosten, scheiterte beim verunglückten „Nachschuss“ und wurde dann beim Nachsetzen von Pirson gefoult: Rot für den Torhüter und Elfer für den FCA waren die Konsequenzen. Die Ironie dieses spielentscheidenden Ereignisses ist die Tatsache, dass Torghelle den Ball, dem er nachsetzte, nie hätte erreichen können. Denn fälligen Elfmeter verwandelte Thurk nicht wirklich sicher in der 39. Minute zum 2:0. Wenige Sekunden später eilte Oberhausens Ersatztorwart aus dem Strafraum, um einen FCA-Angriff zu unterbinden, doch sein Zuspiel erreichte nicht den eigenen Mann, sondern Tobias Werner, dessen „Pass“ Torghelle fand, der keine Mühe hatte, das 3:0 zu erzielen.
Nun kommen die Wochen der Wahrheit
In der Folge verstand es der FCA bei ungemütlichem Wetter die Rot-Weißen in Schach zu halten. Besser wäre es jedoch gewesen, zwischendrin mal aufs Tempo zu drücken, um das ein oder andere Tor gegen die dezimierten und formschwachen Oberhausener nachzulegen. Im Kampf um den Aufstieg kann es auf jedes Törchen ankommen. Das bemerkenswerteste an diesem von Graupelschauer, Unvermögen der Oberhausener und Verwaltungsfußball des FCA geprägten Sonntagnachmittag ist der Umstand, dass der FCA ohne Ndjeng und Brinkmann (Grippe) angereist war und mit seinem zweiten Anzug guten Fußball spielte. Sinkala und Traore fanden sich auf der Ersatzbank wieder, nachdem sie zu spät zum Mannschaftsfrühstück kamen. Trainer Luhukay hat bereits Sandor Torghelle gegen Aachen wegen des gleichen „Vergehens“ mit der gleichen Maßnahme bestraft. „Es ist gut, dass ich hier einen breiteren Kader habe“, sagte der FCA-Trainer nach dem Spiel ins Reporter-Mikrophon. In der Pause musste Simon Jentzsch wegen Schüttelfrost passen.
Es ist gut, dass der FCA das Spiel, ohne vier Leistungsträger – dank der schwachen Mannschaftsleistung der Oberhausener – problemlos gewinnen konnte, möchte man Luhukay aufgrund der bedeutsamen Programmlage angesichts seiner engmaschigen Disziplinverbundenheit ein wenig ins Gebet nehmen, denn nun kommen für den FCA die Wochen der Wahrheit. Am kommenden Samstag will Bielefeld in der impuls arena punkten, dann geht es zu den „Eisernen“ nach Berlin, danach kommt Fortuna Düsseldorf in die Brecht-Stadt. Schwerkalibrige Aufstiegskonkurrenten, die dem FCA eine endgültige Standortbestimmung abringen werden, und es ist zu hoffen, dass Michael Thurk in dieser Phase immer rechtzeitig aus dem Bett kommt. Zwischendrin spielt man gegen die Kölner um den Einzug ins DFB-Halbfinale (10. Februar). Falls dieses Spiel gewonnen werden sollte, fehlte dem FCA in diesem Wettbewerb (höchstwahrscheinlich) nur noch ein Sieg, um auf europäischer Ebene mitspielen zu dürfen. Der FCA ist an der Europa-League derzeit näher dran als der amtierende Deutsche Meister oder der VFB Stuttgart. Klingt verrückt, ist aber so.
FCA: Jentzsch (45. Kruse) – Hegeler, Möhrle, de Roeck, El Akchaoui, Strauß, da Costa, Buck, Werner (62.Rafael), Torghelle, Thurk (70. Traore).