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Donnerstag, 21.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA: Kein Rückschritt, kein Fortschritt

Der FCA verliert nicht mehr. Seit fünf Spielen ist die Mannschaft ungeschlagen. Doch sie gewinnt auch nicht. Gegen Mainz reichte es vor 25.000 Zuschauern in der SGL-Arena wieder nur zu einem Unentschieden. Ein glückliches und gleichzeitig hoch verdientes Unentschieden.

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Seit fünf Spielen nicht einmal verloren. Eigentlich ein respektables Ergebnis, bedenkt man, dass es unter anderem gegen Mannschaften wie Schalke 04 ging. In fünf Spielen hat man aber nur einmal gewonnen (gegen Düsseldorf). Das entspricht einem Schnitt von 1,4 Punkten. Hätte man in der Vorrunde diesen Schnitt erreicht, wären alle zufrieden. Doch um einen Rückstand aus einer katastrophalen Vorsaison auszugleichen, reicht das nicht. Man muss sich vielmehr fragen: „Warum reicht es nie für einen Sieg. Warum reichte es nicht für einen Sieg gegen 10 Mainzer?“

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Mainz war der erwartet unangenehme Gegner. Es war auch der erwartet starke Gegner. Thomas Tuchel hatte seine Mannschaft taktisch glänzend eingestellt. Er wusste ja, was ihn in Augsburg erwarten würde. Also empfing er den FCA mit einem dichten, eher defensiv ausgerichteten Mittelfeld (Soto für Risse) und hoffte auf Abspielfehler eines anstürmenden FCA. Allerdings ist das gegen den FCA keine Hoffnung, es ist Kalkül. Von Anfang gingen die Mainzer hart, auch überhart, zur Sache. Schon in der 6. Minute holte sich der Mainzer Ivanschitz die erste gelbe Karte ab. Doch von Anfang an zeigten die Mainzer auch ihre Stärke. Sie machten nicht das Spiel, sie kontrollierten es. Sie warteten ab und reagierten mit schnellem Umschalt- und sicherem Passspiel. Schon nach wenigen Minuten hätte das fast zum Erfolg geführt, als einer dieser schnellen Angriffe Callsen-Bracker zu einem verunglückten Befreiungsschlag zwang, den der wieder einmal hervorragende Alexander Manninger sensationell zur Ecke lenkte.

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Nach 21 Minuten schien Tuchels Kalkül aufzugehen. Wieder einmal hatte Mainz den Ball im Mittelfeld erobert, wieder einmal überzeugte ihr sicheres Kombinationsspiel und plötzlich stand Shawn Parker frei vor Manninger und ließ dem Augsburger Torhüter keine Chance. Doch das Tor wurde von Schiedsrichter Tobias Stieler nicht anerkannt. Sein Assistent hatte die Fahne gehoben – zu Unrecht. Der FCA hingegen konnte sich aus dem Spiel heraus keine zwingende Chance erspielen. Lediglich bei Standardsituationen verströmten sie Gefahr. So in der 16. Minute als de Jong einen Freistoß flach neben den Pfosten des Mainzer Tores setzte. Oder in der 29. Minute, als nach einem Eckball Junior Diaz Dong-Won Ji am Trikot packte und der Augsburger zu theatralisch fiel. Stieler verweigerte den Pfiff.

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Die entscheidende Wende erlebte das Spiel zwischen der 40. und 45. Minute. Alles begann mit einem Angriff des FCA über Koo und Philp auf der rechten Seite. Philp wollte flanken und wurde von Junior Diaz brutal umgesäbelt. Diaz sah dafür Gelb. Philp wurde schwer verletzt auf der Bahre vom Feld getragen. Weinzierl brachte Parkhurst, der in seinem ersten Bundesligaspiel seine Sache gut machte. Doch Parkhurst kam völlig kalt ins Spiel, und er hatte noch nicht mal seine Position eingenommen, als der nächste Angriff der Mainzer auf Mannigers Tor rollte. Parkhurst konnte die Hereingabe nicht verhindern, Klavan war desorientiert und der Mainzer Szalai verwandelte frei stehend. Wie desorientiert die Augsburger in dieser Phase des Spiels waren, zeigte sich wenige Minuten später, als Ivanschitz nach einem wieder einmal schnell und kombinationssicher vorgetragenen Angriff freistehend am Tor vorbei zog. Wenige Sekunden vor Ende der ersten Halbzeit kam es zu einem Aufeinandertreffen zwischen dem Mainzer Parker und dem Augsburger Parkhurst. Parker versuchte den Ball mit hohem Bein zu erkämpfen und trifft Parkhurst am Kopf. Schiedsrichter Dingler zückte die Rote Karte. Eine harte Entscheidung. Möglicherweise hatte Dingler das bis dahin insgesamt harte Spiel der Mainzer in seine Entscheidung einfließen lassen.

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Tabelle nach dem 21. Spieltag

Tabelle nach dem 21. Spieltag


Die zweite Halbzeit ist rasch erzählt. Der FCA spürte seine Chance und rannte leidenschaftlich gegen das Mainzer Abwehrbollwerk an. Doch der FCA machte es der Mainzer Abwehr leicht. Zu durchsichtig waren die Angriffsaktionen, zu überhastet, zu ideenlos. Meistens ging es über die Flügel, die mit einer Flanke aus dem Halbfeld abgeschlossen wurde. Genau so eine Aktion brachte dann in der 57. Minute den Ausgleich. Marcel de Jong flankte aus dem Halbfeld und Sascha Mölders verwandelte mit dem Kopf überraschend frei stehend. Allerdings brachte auch dieser Ausgleichstreffer nicht die nötige Ruhe und Übersicht ins Spiel. Die Mainzer agierten clever und demonstrierten auch im Abwehrverhalten die reifere Spielanlage. Der FCA kam, trotz numerischer Überlegenheit, zu keiner zwingenden Chance. Und dann reagierte Tuchel nach dem Ausgleich mit einem überraschenden Wechsel. Für Soto brachte er den deutlich offensiveren Risse, der in der 82. Minute beinahe noch die erneute Führung für Mainz geschossen hätte. Schon deshalb war es ein glückliches Unentschieden. Aufgrund der Überlegenheit in der zweiten Halbzeit war es auch wieder ein verdientes Unentschieden. Mehr ist gegen eine so glänzend eingestellte und spielerisch reife Mannschaft, wie Mainz es war, für den FCA nicht drin.

FC Augsburg:

Mainninger – Philp, Callsen-Bracker, Klavan, de Jong – Baier – Koo, Moravek, Ji, Werner – Mölders.

Auswechslungen:

43. Min. Parkhurst für Philp.

73. Min. Vogt für Moravek.

80. Min. Hain für Werner.

FSV Mainz 05:

Wetklo – Pospiech, Svennsson, Noveski, Junior Diaz – Kirchhoff – Baumgartlinger, Soto – Szalai, Parker.

Auswechslungen:

46. Min. Zibavnik für Diaz.

61. Min. Risse für Soto.

69. Min. Caliguri für Ivanschitz.