FCA: Ist Baum der richtige Trainer für den Wiederaufstieg?
Am 27. Spieltag der Fußballbundesliga verlor der FC Augsburg vor 29.528 Zuschauern in der WWK Arena gegen den FC Ingolstadt mit 2:3. Die Tore der Schanzer erzielten Sonny Kittel (24.) und Almog Cohen (35.+67.). Paul Verhaegh via Elfmeter (76.) und Halil Altintop (81.) sorgten mit ihren Anschlusstreffern dafür, dass das Endresultat dem FCA schmeichelt, da es nicht dem Leistungsverhältnis der beiden Mannschaften entspricht.
Von Siegfried Zagler
Will man eine schmerzhafte Antwort auf die Frage vermeiden, ob es derzeit in der Fußballbundesliga eine schlechtere Mannschaft als die des FC Augsburg gibt, dann sollte man die Frage nicht stellen, denn im Schlechten ist der FCA derzeit nicht zu überbieten. Selbst der abgeschlagene Tabellenletzte Darmstadt macht einen stabileren Eindruck als die Augsburger, die in der Abwehr unsortiert sind, im Mittelfeld holprig und einfallslos und im Sturm umständlich und harmlos. Der FCA befindet sich sportlich zwischenzeitlich in einem Bereich, der Mitleid erzeugt. Gegen Ingolstadt konnte man die Situationen, in denen der FCA den Ball halbwegs kontrolliert aus der eigenen Hälfte brachte, an einer Hand abzählen.
Die Mannschaft ist ein Torso, kopflos und ohne inneren Zusammenhang stümperte sie gegen Ingolstadt wie eine kurzfristig zusammengestellte Thekenmannschaft vor sich hin. Kein Spieler in Normalform, kein Tempo, kein Feuer und gedanklich meist langsamer als der Gegner. Die Mannschaft lässt keine Signatur und keine Handschrift erkennen. Vieles ist auf Zufall und lange Bälle ausgelegt. Von einer schnellen und kontrollierten Spieleröffnung ist der FCA derzeit so weit entfernt wie das Augsburger Stadttheater von einer Einladung zum Berliner Theatertreffen. FCA-Trainer Manuel Baum sagt, er sei von der Qualität seiner Mannschaft überzeugt. Die Frage, die bei dieser Aussage mitschwingt lautet: “Ist die Mannschaft auch von der Qualität des Trainers überzeugt?”
Unter Baum sind die Leistungen der Mannschaft nämlich nicht besser geworden, sondern eher schlechter, wurden taktische Ausrichtungen entweder falsch vorgegeben oder falsch umgesetzt: Der FCA befindet sich in einer tiefen Krise zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt. Noch ist der Klassenerhalt aus eigener Kraft zu stemmen. Die schmerzhafte Antwort auf die Frage aber, ob dafür der unerfahrene Manuel Baum der richtige Trainer ist, lässt sich ebenfalls nur vermeiden, wenn man die Frage nicht stellt. Doch um diese unanständige Frage werden die Verantwortlichen nicht herumkommen. Die Antwort pfeifen in Augsburg nämlich die Spatzen von den Dächern. Doch nicht nur das. Die Spötter unter den Spatzen sind nämlich längst einen Schritt weiter, wenn sie wissen wollen, ob man mit Baum oder einem anderen Trainer den sofortigen Wiederaufstieg anstreben soll.
Feststeht jedenfalls, dass die Augsburger Schräglage selbst verschuldet ist. Dass der FCA wieder auf Kurs kommen könnte, können sich nach dieser Partie selbst die größten Optimisten nicht vorstellen. Wie das gehen soll, müssen Präsident Klaus Hofmann und Manager Stefan Reuter erklären. Sie haben schließlich mit ihren Personalentscheidungen den FCA in diese prekäre Situation gebracht.