FCA in Wolfsburg: Eine Schande für die Ewigkeit
Zum Saisonfinale kam der FCA in Wolfsburg mit 1:8 unter die Räder und kassierte die höchste Niederlage seiner Vereinsgeschichte. Bereits zur Halbzeit lag die Mannschaft von Martin Schmidt mit 0:3 zurück und konnte am Ende froh sein, dass es bei einer einstelligen Klatsche blieb.
Von Udo Legner
In der Pressekonferenz entschuldigte sich Trainer Martin Schmidt bei der gesamten Fußball-Liga: „Das war heute nicht konkurrenzfähig.“ Als Ausrede für den indiskutablen Auftritt seiner Elf wollte er auch die vielen Ausfälle nicht gelten lassen, die ihn in der Defensive wie in der Offensive zu einer Formation gezwungen hatten, die so – nicht einmal im Training – noch nie zusammen gespielt hätte. „Trotzdem darf das nicht passieren, was heute passiert ist.”
Im Vergleich zur 3:4 Heimniederlage gegen Hertha gab es beim FCA vier personelle Änderungen: Für Max (Gehirnerschütterung), Koo (Adduktorenprobleme) sowie Teigl und Moravek (beide Bank) standen Asta (Saisondebüt), Janker, Ji und Gregoritsch in der Startelf.
Das Team von Bruno Labbadia nahm von Beginn an das Heft in die Hand und drängte den FCA in die Defensive. Den ersten Aufreger gab es nach der 9. Minute, als der Unparteiische den Videoassistenten zur Hilfe nahm. Doch der Einsatz des Engländers Reece Oxford gegen Wolfsburgs Goalgetter Weghorst nach einer Ecke reichte nicht für einen Elfmeterpfiff. Wenig später kam der FCA zu seiner ersten Chance (11.), doch Michael Gregoritschs Distanzschuss zischte knapp rechts am langen Pfosten vorbei.
FCA-Abwehr auf Abwegen
Auf der Gegenseite kamen die Wölfe durch Rexhbecaj und Mehmedi zu ersten Halbchancen (18. und 20. Min.), bevor sie in der 21. Minute in Führung gingen. Nach einer harmlosen Flanke von Williams bekam Kobel den Ball nicht zu fassen, rumpelte stattdessen mit Jeffrey Gouweleeuw zusammen, sodass Wout Weghorst als lachender Dritter den Ball problemlos ins Augsburger Tor schieben konnte. Auch nach diesem Rückstand blieb das Spiel des FCA – abgesehen von der gelben Karte für Andre Hahn (29.) – farb- und einfallslos.
Wir machen den Weg frei
In der 37. Minute patzte die FCA Abwehr erneut: Jonathan Schmidt sprang nach einer Wolfsburger Flanke unter den Ball durch und machte damit den Weg frei für Wout Weghorst, der den Ball aus kurzer Distanz in das Augsburger Tor wuchtete. Doch es sollte vor der Pause noch schlimmer kommen. Nach einer von Arnold getretenen Ecke schrie Gouweleeuws Zweikampfverhalten einmal mehr zum Himmel, was zum 3:0 Halbzeitstand für den VfL Wolfsburg durch Robin Knoche führte.
Fazit zur Halbzeit: Es kann nur besser werden!
Mit zwei unumgänglichen Wechseln reagierte FCA Trainer Martin Schmidt auf den Katastrophen-Kick seiner Elf. Für Jeffrey Gouweleeuw, den Master of Desaster, und Christoph Janker kamen Kevin Danso und Jan Moravek ins Spiel.
Die Umstellungen wirkten sich gleich auf das Spiel des FCA aus, der jetzt öfter den Vorwärtsgang einlegte und in der 54. Minute Pech hatte, als der Unparteiische ein Foulspiel an Reece Oxford nicht als elfmeterreif einstufte. Nur eine Minute später war es wieder Wout Weghorst, der von einem Missverständnis von Danso und Oxford profitiert, und mit seinem dritten Treffer (55.) die Talfahrt des FCA weiter beschleunigte.
Tore im Minutentakt
Was dann folgte war nicht weniger als ein Offenbarungseid. Der FCA spielte so desolat, sodass die Fans ein Kreuz machen dürfen, dass es mit diesem Team weder in die Relegation noch in die zweite Liga geht. Die Tore zum 5:0 (Daniel Ginczek, 57. Min.) und zum 6:0 (Elvis Rexhbecaj, 60. Min.) machten das Debakel vollkommen. Es klingt fast nach Zynismus, aber nach dem 0:6 Rückstand hatte der FCA seine beste Phase und kam durch Gregoritsch (67.) und Moravek (78.) endlich wieder zu Torchancen. In der 82. Minute gelang Joker Julian Schieber – er war in der 60. Minute für den enttäuschenden Ji eingewechselt worden – nach schöner Vorarbeit von Gregoritsch und Richter der Ehrentreffer für den FCA.
Das kurze Zwischenhoch des FCA konnte die Stimmung der VfL-Fans nicht trüben, zumal die Labbadia-Truppe durch Josip Brekalo (85.) und ein Eigentor von Kevin Danso (89.) noch auf 8:1 erhöhen konnte!
Die Lehren aus Wolfsburg
Das 1:8 Debakel in Wolfsburg hat ein Gutes: Es ist mehr als ein Fingerzeig, dass es mit diesem Kader in der nächsten Saison nicht klappen wird. Die schlechteste Gegentorbilanz der Liga spricht Bände. Selbst Manager Stefan Reuter und der FCA Vereinsführung dürfte klar geworden sein, dass es diesmal mehr braucht als die Tugenden der schwäbischen Hausfrau.
Ohne Neuverpflichtungen und Verstärkungen in Abwehr, Mittelfeld und Angriff wird der FCA in der kommenden Saison kein Land sehen, zumal man nicht davon ausgehen kann, dass sich bei einer so geringen Punktausbeute wie in diesem Jahr drei Mannschaften hinter dem FCA einreihen werden.
FCA: Kobel – Asta, Gouweleeuw, Oxford, J. Schmid – Janker, D. Baier – Hahn, M. Richter, Ji, Gregoritsch.
Einwechslungen:
46. Danso (für Gouweleeuw)
46. Moravek (für Janker)
60. Schieber (für Ji)