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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA in Köln auf Augenhöhe

In einem von spielerischer Armut und zahlreichen Fehlpässen geprägten Bundesligaspiel schlug der 1.FC Köln vor 48.000 Zuschauern im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion den FC Augsburg am 11. Spieltag mit 3:0. Der FCA ist in der Tabelle nun endgültig dort, wohin im Sport und im Leben niemand will: unten.

Von Siegfried Zagler

Lukas Podolski (19. und 24. Minute) und Slawomir Peszko (56.) schossen die Tore für die Kölner, über deren schwachen Auftritt es nicht viel mehr zu berichten gibt als eben die geschossenen Tore. Ein giftiger Antritt mit haltbarem Torabschluss von Podolski und ein Elfmetergeschenk von Schiedsrichter Peter Gagelmann, das Podolski sehr sicher verwerten konnte. Das wars für die Kölner in Halbzeit eins, in der bestenfalls aus Sicht der Kölner die zum Strafstoß führende „Clemens-Schwalbe“ Format hatte. Mit dem unberechtigten Elfmeter wurde das Spiel zugunsten der schwächeren Mannschaft vorentschieden. Bis dahin bestimmte der FCA das Match. Sehr früh störend stürzten die Augsburger mit intensivem Pressing und engen Räumen die Kölner in manche Verlegenheit und hätten bereits in der 8. Minute in Führung gehen können, als Axel Bellinghausen in aussichtsreicher Position den Ball nicht unter Kontrolle brachte. Insgesamt generierten die Augsburger mehr Torchancen als die Kölner, hatten mehr Ballbesitz und waren insgesamt die agilere Mannschaft, was allerdings damit zu tun hatte, dass die Kölner erschreckend schwach im Spielaufbau waren und – wie der FCA – im Spiel nach vorne nicht druckvoll zu agieren verstanden. Nach dem Elfmeter kam der FCA ein wenig aus dem Tritt und die Kölner verstanden es nun tatsächlich, das Spiel halbwegs offen zu gestalten.

Der Abstieg ist nun beinahe unvermeidbar

In der zweiten Halbzeit löste Luhukay die Viererkette auf, setzte Gibril Sankoh, der in der 6. Minute für den am Oberschenkel verletzten Uwe Möhrle eingewechselt wurde, wieder auf die Bank, zog den abermals stark spielenden Lorenzo Davids von der Mitte auf die linke Außenbahn zurück und ließ Akaki Gogia stürmen. Jan-Ingwer Callsen-Bracker rückte ebenfalls weiter nach hinten. Die Kölner setzten auf Konter und waren damit in der 56. Minute erfolgreich. Weniger unpräzise Pässe, weniger hohe Bälle aus dem Halbfeld auf den gedeckten Mölders und ein Quäntchen mehr Gedankenschnelligkeit bei den entscheidenden Situationen in der Abwehr und man könnte dem FCA ein akzeptables Auswärtsspiel attestieren. Allerdings erzeugte der FCA in der zweiten Halbzeit – sieht man mal von kernigen Fernschüssen und einem Pfostenschuss Gogias ab – nicht viel  Bemerkenswerts im FC-Strafraum und so verlor der FCA in Köln deutlich, ohne aber wirklich enttäuscht zu haben. Es gilt jedoch nicht nur ein Spiel zu verdauen, ein Spiel, das unglücklich verloren wurde, ein Schlüsselspiel allerdings (wie man auch in Köln richtig erkannt hat), ein Spiel also, das man aus Augsburger Sicht unbedingt hätte gewinnen müssen – und können. Die Konsequenz dieser Niederlage: Der Abstieg ist nun beinahe unvermeidbar. Das mag nach dem 11. Spieltag wie ein albernes Orakel aus dem Hause Nostradamus klingen, doch es handelt sich nicht um eine düstere Weissagung, sondern um eine Prognose, die sich wie der Wetterbericht aus der Faktenlage speist. Diese wiederum ergibt sich aus dem Restprogramm der Hinrunde. Am kommenden Sonntag ist Bayern München in der SGL Arena zu Gast, dann steht ein Auswärtsspiel in Stuttgart an, danach kommt Wolfsburg in die Brechtstadt, dann muss der FCA zu Schalke, schließlich müssen sich die Augsburger zu Hause gegen die Gladbacher messen, danach reist der FCA-Tross nach Hamburg. Bei allem Respekt für die zuletzt gezeigten Leistungen in der Liga: Die maximale Gewinnerwartung dieser Folge liegt für den FCA bei zwei Punkten, vielleicht auch drei. Womit für die Augsburger mit 11 Punkten in der Hinrunde der Abstieg bereits am 17. Spieltag besiegelt wäre.

Startaufstellung: S. Jentzsch; – U. Möhrle; D. Reinhardt; S. Langkamp; H. Hosogai; – A. Bellinghausen; D. Baier; J. Callsen-Bracker; L. Davids; D. Brinkmann; – S. Mölders.

Eingewechselt: G. Sankoh (6.); A. Gogia (46.); T. Oehrl (64.).

Ausgewechselt: U. Möhrle (6.); G. Sankoh (46.); D. Brinkmann (64.).

Auswechselbank: M. Amsif (TW); J. De Roeck; E. Kapllani.

Tore:

0:1 Lukas Podolski (19.)

0:2 Lukas Podolski (19.) Elfmeter

0:3 Slawomir Peszko (56.)

Gelbe Karte: J. Callsen-Bracker (40.); A. Bellinghausen (48.).

Rote Karte: T. Oehrl (76.).