FCA in Frankfurt: Bleibt es bei Weinzierls Auftaktmisere?
Wer wissen will, wie der Ausgang eines Fußballspiels zu prognostizieren ist, macht keinen Fehler, wenn er sich bei den Buchmachern nach den Quoten erkundigt. Wettanbieter interessieren sich nicht für historische Daten, also Serien oder andere mystischen Dinge. Sie bewerten das Vorhandene, das Sicht-und Messbare, weshalb Eintracht Frankfurt gegen den FC Augsburg bei den Wettanbietern in der 2. Runde der Fußballbundesliga am heutigen Samstag (15.30 Uhr) in der Commerzbank-Arena Favorit ist.
Während sich der FCA im Pokal mit Mühe weiter schleppte, überwand Frankfurt die erste Hauptrunde mühelos, während der FCA gegen schwache Berliner in einem schwachen Heimspiel mit 0:1 verlor, brachte die Eintracht am ersten Bundesligaspieltag auswärts einen starken VfL Wolfsburg an den Rand einer Niederlage, um am Ende doch mit leeren Händen dazustehen. – Mit Frankfurt und Augsburg treffen heute zwei Verlierer aufeinander, die sich zurecht über verschenkte Punkte des ersten Spieltags beklagten. Dennoch ist die Ausgangssituation der beiden Mannschaften für diese Partie ziemlich unterschiedlich. Frankfurts „neuer alter“ Trainer Armin Vehr ist ein Typ, dessen Mannschaften meist gut aus den Startlöchern kommen, während sich Weinzierls FCA in den vergangenen drei Bundesligajahren langsam in die Saison hinein arbeitete. Sollte es in Frankfurt für den FCA eine weitere Niederlage geben, wäre das der vierte negative Doppelpack in Folge für die Augsburger, die unter Trainer Markus Weinzierl stets die ersten beiden Saisonpartien verloren.
Ziemlich unsortiert im Angriff präsentierte sich der FCA in Elversberg. Deutlich verbessert spielte der FCA gegen Hertha eine erste Halbzeit, ohne eine einzige gefährliche Strafraumszene aus dem Spiel heraus erzeugen zu können. Erst als der FCA mit einem Mann weniger in Rückstand geriet, zeigte der Europa League Teilnehmer, dass er den 5. Platz der Vorsaison nicht im Lotto gewonnen hatte. Mit großem Einsatz und kluger Laufarbeit wurden die ballführenden Berliner effektiv unter Druck gesetzt. Eroberte Bälle wurden schnell nach vorne kombiniert und selbst das notorisch schwache Augsburger Flügelspiel kam langsam in Schwung. Nach zwanzig Minuten sollten diese vielversprechende Ansätze ihr Ende finden, was auch an der Hertha lag, die ebenfalls einen Platzverweis hinnehmen musste und daraufhin wieder Beton anrührte und mit zwei Viererreihen verteidigte.
Der eher formschwache FCA mag zwar gegen formstarke Frankfurter Außenseiter sein, fatalistisch muss man die Ausgangslage der Augsburger deshalb nicht sehen. Die Eintracht liegt dem FCA wie keine ander Bundesligamannschaft: Von den bisherigen sechs Begegnungen verloren die Augsburger erst eine Partie. Die letzten fünf Partien wurden nicht verloren. Drei Siege und zwei Unentschieden gestalten die Augsburger Bilanz positiv. Entscheidend wir sein, welche der beiden Mannschaften ihre zuletzt offenbarte Abschlussschwäche überwinden kann. Bei Frankfurt fehlt nach seiner Knieoperation Alex Maier, der erst vor drei Tagen wieder am Mannschaftstraining teilnahm, beim FCA muss Bobadilla wegen seiner Gelb-Roten Karte aus dem Spiel gegen Hertha aussetzen. Außerdem fehlen die verletzten Piotr Trochowski und Daniel Opare. Bei Stürmer Tim Matavz, der gegen Hertha BSC mit einer Zerrung gefehlt hatte, hat Weinzierl noch Hoffnung auf einen Einsatz: “Wir werden alles probieren und dann schauen, ob es reicht”, so der Trainer.
Wer für den gesperrten Raul Bobadilla als Stürmer einlaufen wird, falls es bei Matavz nicht reichen sollte, wollte Weinzierl nicht preisgegeben. Fest steht dagegen, dass es nach dem Wechsel von Abdul Rahman Baba zum FC Chelsea eine Änderung auf der linken Außenverteidigerposition geben wird. In Frankfurt wird wohl Neuzugang Philipp Max von Vorzug vor dem am Donnerstag neu verpflichteten Konstantinos Stafylidis erhalten. “Wir wollen uns in Frankfurt wieder behaupten und am liebsten den Erfolg aus dem Vorjahr wiederholen”, so Markus Weinzierl, der nichts von den Einschätzungen der Buchmacher wissen will, die für einen Sieg des FCA deutlich mehr ausschütten als bei einem Heimsieg der Frankfurter (2;20 : 3,40). Der Augsburger Trainer erwartet jedenfalls ein spannendes Spiel: “Das sind 50:50-Spiele, in denen Kleinigkeiten den Ausschlag geben werden. Wir werden gut vorbereitet sein.”