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Dienstag, 08.10.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA in Dortmund: Wie eine Jugendmannschaft

Der FC Augsburg verliert sein Auftaktspiel in seiner neunten Bundesligasaison gegen Borussia Dortmund im Signal-Iduna-Park vor 80.000 Zuschauern mit 1:5. Aus Augsburger Sicht darf man nur mit dem Resultat zufrieden sein. Das Ergebnis spiegelt nämlich kaum den Spielverlauf wider. Mit fünf Gegentoren kam der FCA glimpflich davon.

FCA-Trainer Martin Schmidt wechselte im Vergleich zur Pokalpleite in Verl zweimal aus: Für Rieder und Richter spielten Khedira und Vargas. Vargas ist einer von sechs Neuzugängen, die es beim Bundesligastart in die Anfangsformation geschafft haben. Die Rede ist von Koubek, Pedersen, Suchy, Gruezo und Niederlechner.

Florian Niederlechner war es schließlich, der aus kurzer Distanz nach einer schönen Kombination über rechts (Ruben Vargas, Carlos Gruezo und Mads Pedersen) freistehend den Führungstreffer für den FCA erzielte  – nach 35 Sekunden!. 120 Sekunden später war die Augsburger Führung Geschichte: Tomáš Koubek konnte einen Querpass von Jadon Sancho nur halbherzig mit dem Fuß abwehren, vor die Füße von Paco Alcácer, der zum 1:1 abstauben konnte (3.).

Anschließend hielt der FCA ein paar Minuten das Spiel auf Augenhöhe, doch nach und nach spielte nur noch Dortmund, während der FCA im Stile einer Handballmannschaft mit zwei vor dem Strafraum sehr tief stehenden Viererketten verteidigte. Seine Klasse zeigte FCA-Keeper Koubek in der 10. Minute, als er einen Schuss aus 18 Metern von Julian Weigl aus dem Kreuzeck fischte. Die Augsburger Abwehr hatte auf den Außenbahnen kaum Zugriff, und so kam es, dass die Borussia fast mit jedem Angriff in den Augsburger Strafraum eindrang, abschließen konnte und durch  Marco Reus (25.) und Axel Witsel (27.) zu hochkarätigen Chanchen kam. Zudem drückte Mats Hummels einen Eckball aus aussichtsreicher Position mit dem Kopf am FCA-Tor vorbei.

Dass es zur Halbzeit 1:1 Unentschieden stand, hatte der FCA nur Koubek und der Dortmunder Abschlusschwäche zu verdanken. 13:2 Torschüsse, so die Statistik sprechen eine klare Sprache.

Schneller Tod nach der Pause

Nach dem Seitenwechsel war die Borussia noch spielbestimmender und kontrollierte das Spiel wie in einem Trainingsspiel gegen die eigene Jugend. Der FCA kam nie richtig in die Zweikämpfe und lief den Dortmundern meist hinterher. Nach vorne ging gar nichts. Und bereits in der 51. Minute war das Spiel vorentschieden: Bei einem Querpass von der linken Seite konnten weder Koubek noch Pedersen klären, so dass Sancho zur Führung der Gastgeber einschießen konnte. Wie bereits beim ersten Dortmunder Treffer sah FCA-Keeper Koubek dabei nicht gut aus. Wenige Minuten später erhöhte Marco Reus auf 3:1 (57.). Auch hier patzte Koubek, der bei drei der fünf Gegentreffer schlecht aussah – und dennoch der beste Augsburger Spieler war. Mit seinem zweiten Treffer des Tages gelang Alcácer gar der Treffer zum 4:1 (59.).

Nach drei Gegentreffern innerhalb von zehn Minunten waren die Brechtstädter im Schockmodus und versuchten nur noch das Schlimmste zu verhindern. Der FCA kam in der 61. Minute durch Vargas Schuss aus spitzem Winkel zu seiner zweiten Torchance. Den Schlusspunkt einer aus Augsburger Sicht trostlosen Partie setzte schließlich Julian Brandt, indem er einen langen Ball von Witsel direkt zum 5:1-Endstand für Dortmund versenkte. Die Augsburger Abwehr zeigt sich von Anfang bis zum Schluss als nicht bundesligatauglich und FCA-Trainer Martin Schmidt sprach erneut davon, dass man noch viel Arbeit vor sich habe: „Nach der Führung haben wir umgehend das 1:1 kassiert, da war die Euphorie gleich wieder weg. Dennoch waren wir im Spiel und gehen mit 1:1 in die Pause. Nach dem Wechsel war die Körperlichkeit etwas weg, wir haben viele Bälle zu schnell verloren und haben so keine Entlastung mehr bekommen. Wir haben es nicht geschafft, das Tempo des Gegners auf den Außenbahnen zu verteidigen, wobei man auch sagen muss, dass es einige klassische BVB-Tore waren, bei denen man die Qualität des BVB gesehen hat. Dortmund hat letztlich verdient gewonnen und wir haben gesehen, dass wir viel Arbeit vor uns haben. Union Berlin wird jetzt unsere nächste Prüfung.“

Am kommenden Samstag, 24. August, (15.30 Uhr) kommt der Aufsteiger 1. FC Union Berlin nach Augsburg, eine defensiv starke Mannschaft. Sollte wieder ein dergestalt blutleerer und eigenschaftsloser Auftritt wie gegen Verl und Dortmund folgen, ist bereits nach dem zweiten Spieltag mit dem Schlimmsten zu rechnen.

FCA: Tomáš Koubek; – Mads Pedersen; Marek Suchý; Rani Khedira; Georg Teigl; – Daniel Baier; Michael Gregoritsch; Ruben Vargas; Carlos Gruezo; André Hahn; – Florian Niederlechner.

Eingewechselt: Marco Richter (60.); Fredrik Jensen (83.); Reece Oxford (77.); –

Ausgewechselt: Michael Gregoritsch (77.); Ruben Vargas (83.); André Hahn (60.); –

Auswechselbank: Andreas Luthe (TW); Jozo Stanić; Tim Rieder; Stefano Russo;

Tore (aus Sicht des FCA):

1:0 Florian Niederlechner (1.)
1:1 Paco Alcácer (3.)
1:2 Jadon Sancho (51.)
1:3 Marco Reus (57.)
1:4 Paco Alcácer (59.)
1:5 Julian Brandt (82.)