FCA gegen Hoffenheim ohne Bancé und Manninger
Der FCA ist teilweise krank (verletzt) und leidet teilweise an Selbstschwächung. Letzteres hat der Trainer zu verantworten: Markus Weinzierl hat Aristide Bance aus dem Kader genommen.
Von Siegfried Zagler
Alexander Manninger, Augsburgs neue Nummers eins im Tor, laboriert nicht an einer Muskelverhärtung, wie es in den vergangenen Tagen hieß, sondern an einem Muskelfaserriss, weshalb Manninger mindestens noch zwei Wochen ausfällt und gegen Hoffenheim von Mohamed Amsif ersetzt wird. Anders verhält es sich bei Aristide Bancé, der von Trainer Markus Weinzierl vor dem Hoffenheim-Spiel aus dem Kader gestrichen wurde, weil er – so die offizielle Begründung – unentschuldigt eine halbe Stunde zu spät zum Training erschien. Weinzierl, dem man lange Zeit unterstellte, er behandle disziplinarische Schlampigkeiten diverser Spieler zu lasch, greift nun offensichtlich ohne Rücksicht auf Verluste hart durch. Ein körperlich fitter und formstarker Bancé wäre für den FCA eine Verstärkung. Und nach Bancés überzeugenden Leistungen im Afrika Cup konnte man zumindest bis zum gestrigen Training darauf hoffen.
Bleibt das Publikum der 12. Mann?
Inzwischen scheint die Begeisterung in Augsburg für den FCA abgekühlt zu sein. Das Stadion war zuletzt nur ausverkauft, wenn die Münchner Bayern zu Gast waren. Auch auswärts hat die Unterstützung der Fans ein wenig nachgelassen. Vor dem – von Augsburger Allgemeinen zum Schicksal-Spiel stilisierten – Match gegen „Relegationsplatz-Konkurrent“ Hoffenheim sind ebenfalls noch Karten im freien Verkauf erhältlich. Dabei geht es gegen Hoffenheim um viel, unter anderem um die Frage, ob der 23. Spieltag wie in der Vorsaison zu einem Schlüsselspieltag wird. Damals konnte man die Berliner Hertha mit Hurra besiegen, danach spielte der FCA wie verwandelt auf und hielt problemlos die Klasse. Der damalige Trainer Jos Luhukay wurde zum Publikumsliebling. Damit ist heuer nicht zu rechnen. Man sollte eher vom Gegenteil ausgehen, also von einem Gurkenspiel mit einem typischen Augsburger Ergebnis, also einer Niederlage oder einem trostlosen Unentschieden. – Was würde eigentlich geschehen, wenn „derjenige“, der in Augsburg am meisten von Fußball versteht, nämlich der 12. Mann (also das Publikum) damit anfangen würde, sich in die Personalpolitik des Vereins einzumischen? Was geschähe, wenn sich das Augsburger Publikum zum Beispiel gegen den Trainer stellen würde? Die Antwort ist einfach: Der Trainer müsste postwendend gehen, denn erfahrungsgemäß, hält diesen Druck auf Dauer auch keine starke Vereinsführung aus, bei einer schwachen wäre der Trainer innerhalb einer Woche entlassen, womit gesagt sein soll, dass in diesem Fall in Augsburg Trainer Weinzierl innerhalb von 24 Stunden gefeuert wäre.
Muss Weinzierl nach einer Niederlage gegen Hoffenheim die Segel streichen?
Klüger wäre es allerdings, würde die FCA-Führung das Experiment Weinzierl unabhängig von deutlicher Publikumspositionierung als gescheitert betrachten. Eine Niederlage gegen Hoffenheim wäre jedenfalls ein akzeptabler Anlass, es mit einem Übungsleiter zu versuchen, der die Fähigkeit besitzt, einen Kader bezüglich seiner Möglichkeiten richtig auszuloten, es mit einem Übungsleiter zu versuchen, der in der Lage ist, auch eine Mannschaft mit schwierigen Spielern zu führen. Markus Weinzierl ist das nicht. So wundert es auch kaum, dass bei der großen AZ-Umfrage 46 Prozent FCA-Fans davon ausgehen, dass die Mannschaft absteigt. Immerhin glauben noch 36 Prozent an einen direkten Klassenerhalt und 18 Prozent aller Befragten gehen davon aus, dass der FCA über die Relegation die Erste Liga halten kann. Für die Partie am morgigen Samstag sind noch 1.000 Tickets in allen Sitzplatzkategorien erhältlich. Wer stehen will, kann sich als Hoffenheim-Fan tarnen und versuchen, ab 13 Uhr (Öffnungstermin Tageskassen) ein Gästeticket zu ergattern. Große Lärmbelästigung kann man im Gästeblock ausschließen, bisher haben 120 Hoffenheim-Fans Karten aus dem Gäste-Kontingent erworben. Will man FCA-Trainer Weinzierl ernst nehmen, ist der FCA Außenseiter, bei den Wettanbietern ist der FCA leicht favorisiert.