FCA gegen Darmstadt: Ballett der Betonmischer
Am heutigen Samstag (15.30 Uhr) treffen am 5. Spieltag der Fußballbundesliga in der Augsburger WWK Arena mit dem FC Augsburg und Darmstadt 98 zwei Mannschaften aufeinander, deren Trainer mit Defensivstrategien den Erfolg suchen. Es ist also ein Fußballspiel zu erwarten, das keine Begeisterungsstürme auslösen wird.
Nach hinten mauern und nach vorne auf Fehler des Gegners warten. Sowohl Darmstadts Trainer Norbert Meier als auch Augsburgs Dirk Schuster setzten zuletzt auf doppelte Abwehrketten und wurden jeweils mit einem glücklichen Punkt belohnt. Darmstadt gelang in Hoffenheim mit einem Last-Minute-Ausgleichstreffer ein 1:1 und Augsburg ermauerte sich mit einer beinahe identischen Betonmischung ein 0:0 in Leverkusen.
Nach vorne geht bei beiden Mannschaften sehr wenig zusammen. Die Lilien erzielten in vier Spielen zwei Treffer, die Augsburger drei. Beim FC Augsburg fielen zwei Treffer nach Standardsituationen, einer durch einen Weitschuss. Alle Treffer der Augsburger wurden durch Abwehrspieler erzielt. Beim FCA kann man die erspielten Einschussmöglichkeiten in vier Partien an einer Hand abzählten. Ein Sachverhalt der damit zusammenhängt, dass sie mit Alfred Finnbogason einen Mittelstürmer in ihren Reihen haben, der mit dem Ball kaum einen Fuß auf den Boden bekommt und somit auf genaue Zuspiele angewiesen ist, die er bisher nicht bekam. Ganz selten spielen die Augsburger schnell und abschlussorientiert nach vorne. In der Vorwärtsbewegung sind die Augsburger Außenbahnen zu schwach besetzt, weshalb man sich gegen Leverkusen kaum wunderte, als Schuster mit Koo einen Mittelfeldmann für den formschwachen Bobadilla rechts außen spielen ließ.
Bobadilla statt Finnbogason im Zentrum wäre eine Möglichkeit
In der heimischen Arena hat der FCA gefühlt seit 100 Jahren kein Spiel mehr gewonnen und wäre aus diesem Grund auch längst abgestiegen, wären die bayerischen Schwaben auswärts nicht so erfolgreich. Gegen Darmstadt soll nun endlich wieder ein Heimsieg her. „Jetzt müssen wir das Spiel machen. Wir müssen zeigen, dass wir nach vorne Ideen haben“, sagt Jan Moravek, der gegen Leverkusen ein vielversprechendes Comeback gab, aber die einzige Top-Chance des FCA vergab. In keinem der bisherigen Spiele zeigte die FCA-Offensive Ideen, Geschwindigkeit oder Durchschlagskraft. Das Spiel nach vorne war bisher eine einzige Katastrophe mit wenigen Lichtblicken. Marwin Hitz führt die kräfteraubende Abwehrarbeit als Erklärung für die trostlosen Vorwärtsbewegungen der Augsburger an: Wenn man so intensiv nach hinten arbeite, fehle nach vorne ein bisschen die Kraft, so Augsburgs Torhüter, der mit einer erstklassigen Parade kurz vor Schluss in Leverkusen den vierten Augsburger Auswärtspunkt rettete.
Für einen Sieg muss die Mannschaft heute brennen
Mangelnde Kraft? Das ist zu kurz gesprungen! Mit Finnbogason im Sturm wird der FCA immer eine Mannschaft bleiben, deren Sturm in der Bundesliga nicht viel reißt. Angesichts der aktuellen Personalnot kann Schuster aber schwer auf den Isländer verzichten. Es sei denn, er stellt Bobadilla in die Mitte und lässt diesen von Koo (falls fit) und Moravek und Baier mit Bällen durch die Mitte füttern. Über die Außenbahnen ist derzeit mangels Schnelligkeit ohnehin wenig zu erwarten. Gegen Darmstadt muss der FCA zu Hause mit aller Gewalt gewinnen wollen. Dafür muss die Mannschaft heute brennen. Alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung.