FCA: Ergebniskrise und Fanproblem
Gegen Mainz drei, gegen Bremen einen, gegen Dortmund einen, gegen Nürnberg zwei und gegen Hoffenheim einen: Das sind die Punkte, die der FCA in den Schlussphasen der jeweiligen Partien verschenkt hat. Das sind in der Summe acht Punkte, die, stünden sie verdientermaßen auf dem Konto des FCA, die Augsburger in der Bundesligatabelle auf Europa League-Plätze hieven würden.
Kommentar von Siegfried Zagler
Was dem FCA fehlt, um sich im vorderen Drittel der Tabelle zu etablieren, ist nicht viel, aber eben doch zu viel, um diesen weiteren Schritt nach vorne unternehmen zu können. Erstens fehlt dem FCA ein Bundesligatorhüter vom Format eines Marwin Hitz, dessen Abgang eine Lücke ins Team gerissen hat, die für Giefer und Luthe deutlich zu groß ist. Zweitens fehlt dem FC Augsburg Qualität im Abschluss und drittens die Cleverness in der Schlussphase, einen Spielstand über die Zeit zu bringen. Letzteres hat damit zu tun, dass die Augsburger Defensiv-Struktur im Lauf der zweiten Halbzeit an Ordnung und Intensität verliert und sich damit zusammenhängend die individuellen Fehler (auch im Spielaufbau) häufen. Für mehr Effektivität im Abschluss könnte möglichweise Julian Schieber sorgen, der gegen Hoffenheim nach seiner Verletzung ein kurzes Comeback feierte.
Es ist bewundernswert, wie der FCA bisher gegen die besten Klubs der Bundesliga gespielt hat. Mit fein abgestimmten und ineinandergreifenden Bewegungsabläufen befand sich der FCA auf Augenhöhe und die Defizite im Abschluss aus dem Spiel heraus, wurden durch die Torgefährlichkeit bei den Standards kompensiert.
Doch das Schemata der Ergebnisschwäche gibt nun Anlass zur Kritik, denn es ist nicht nur eine Frage der Fitness, sondern auch eine Frage des Charakters, einen Matchplan bis zum Schlusspfiff mit Konsequenz und Intensität zu verfolgen. Den FCA würden also Luxusprobleme plagen, wenn er sich nicht mit seinen Ultras auseinandersetzen müsste. Anlass zur Kritik geben nämlich auch die FCA-Fans, die erneut mit einem menschenverachtenden Spruchband den Macher der TSG Hoffenheim, Dietmar Hopp beleidigt haben.
Es ist eine Schande für den FC Augsburg und für die Stadt Augsburg in Zusammenhang mit diesen “Ultras” genannt zu werden. Die Stadt, der Klub und die FCA-Ultras mit Verstand müssen dafür sorgen, dass diese absurden Pöbeleien aufhören. “Absurd” auch deshalb, weil der FCA ohne das Millioneninvestment eines Walther Seinschs heute noch bestenfalls in der Rosenau in der Regionalliga kicken würde. Womit gesagt sein soll, dass sich die beiden Vereine von ihrer Profifußball-Genese lediglich darin unterscheiden, dass sich die Ultras der Hoffenheimer keine Legende zur ihrer Gründungsgeschichte ausdenken müssen.