FCA: Ein Remis in Frankfurt zum Abschluss des Wintermärchens
Mit einem 1:1 Unentschieden in Frankfurt verabschiedet sich der FCA in die Winterpause.
Von Udo Legner
Für die Frankfurter Fans stand das letzte Heimspiel ganz im Zeichen der Verabschiedung von Oka-Nikolov. „Oka Nikolov Stadion“ stand auf den Anzeigetafeln der Frankfurter Straßenbahnen – eine Hommage an die Torhüterlegende der Eintracht, die mit einer stimmungsvollen Choreografie der Frankfurter Fans („Danke Oka“) abgeschlossen wurde. – Angesteckt von der Begeisterung auf den gut gefüllten Rängen – 46400 Zuschauer warteten auf den ersten Heimsieg – legte die Frankfurter Eintracht furios los. Der Erfolg gegen Bayer Leverkusen hatte der Elf von Armin Veh sichtlich Auftrieb gegeben. So gehören auch ohne die verletzten Stefan Aigner und Leverkusen-Matchwinner Marco Russ die ersten fünfzehn Minuten der Eintracht, während sich der FC Augsburg müht, Ordnung in sein Spiel zu bringen. – Die einzig nennenswerte Offensivaktion des FCA in der Anfangsphase: der Aufreger in der 4. Minute. Nach Zuspiel von Matthias Ostrzolek kommt Halil Altintop im Sechzehner zu Fall. Altintop protestiert, doch Schiedsrichter Weiner hat kein Foul von Schwegler an seinem früheren Mitspieler gesehen und entscheidet auf Weiterspielen.
Die Hoffnung auf den ersten Heimsieg in der Halbzeit
Mit zunehmender Spieldauer kommt immer mehr Härte ins Spiel, was zwangsläufig auf Kosten der Spielkultur geht. Lediglich mit langen Flankenwechseln auf die rechte Seite bleibt die Eintracht gefährlich, während sich das Team von Markus Weinzierl geschickt zurückzieht, dem Gegner kaum Räume gibt und sich aufs Kontern verlegt. – Nach einer halben Stunde wird der FCA offensiver und die Torchancen häufen sich. In der 31. Minute verzieht Hahn nur knapp. Eine Minute später klärt Eintracht Keeper Kevin Trapp gegen Raul Bobadilla. Doch in der 33. Minute steht es 1 : 0 für Augsburg. Nach Paul Verhaehgs Flanke köpft Pirmin Schwegler den Ball Bobadilla vor die Füße, der dieses Geschenk dankbar annimmt und volley einschießt. Zwei Minuten später setzt der FCA noch einmal nach – ein Volleyschuss Daniel Baiers geht zwar weit am Eintracht Tor vorbei, zeugt aber von dem enormen Selbstvertrauen, das den FCA inzwischen auch bei Auswärtsspielen auszeichnet.
Paradoxerweise folgen nun die stärksten Minuten der Eintracht. Schnelle Ballpassagen und verwirrendes Kombinationsspiel bringen die ansonsten sichere Defensive der Augsburger ein ums andere Mal in Bedrängnis. In der 38. Minute zieht Joselu aus 12 Metern ab und nur eine Glanzparade des erneut großartigen Marwin Hitz verhindert den Ausgleich. Doch vier Minuten später ist es so weit: Nach Flanke von Pirmin Schwegler landet ein Querschläger irgendwie bei Jan Rosenthal, der den Ball unhaltbar aus drei Metern unter die Latte hämmert.
Mit 1 : 1 geht es in die Halbzeit und an den Imbissständen im weiten Stadionrund ist deutlich zu hören, wie die Hoffnung der Eintracht Fans auf den ersten Heimsieg neue Nahrung bekommt.
Am Ende ein leistungsgerechtes 1:1
Wer erwartet hatte, dass die Frankfurter Eintracht mit hohem Tempo und voller Tatendrang in die zweite Hälfte starten würde, sah sich bald eines Besseren belehrt. Die Veh Schützlinge überließen dem FCA das Geschehen, der einmal mehr unter Beweis stellte, dass er es mit seinem „Vorsichtig-von-Hinten-Aufbauspiel“ inzwischen jedem Bundesligagegner erfolgreich Paroli bieten kann. Die größten Verdienste kommen hierbei Daniel Baier und Ragnar Klavan zu, die – der eine vor, der andere hinter der ersten gegnerischen Linie – als zentrale Schaltstationen fungieren. – Für die Eintracht Fans brachte auch die Einwechslung von Torjäger Alexander Meier (nach langer Verletzungspause) in der 62. Minute nicht die erhoffte Wende. Ganz im Gegenteil: der für den Torschützen Bobadilla in der 81. Minuten gewechselte Arkadiusz Milik versiebte wenige Minuten später noch eine „Tausendprozentige“ (Markus Weinzierl), wobei fairerweise hinzugefügt werden sollte, dass Torwart Kevin Trapp zweimal phantastisch reagierte. Am Ende also ein leistungsgerechtes 1:1, mit dem die Augsburger viel besser leben können als die Eintracht aus Frankfurt.
Abbitte bei Weinzierl
Was mir noch bleibt ist dem FCA Coach Markus Weinzierl Abbitte leisten – vor genau einem Jahr, als der FCA mit gerade mal 9 Pünktchen in die Winterpause ging, gehörte ich zu den nicht gerade Wenigen, die den Trainer in die Wüste schicken wollten. Was dann folgte, ist bekannt. Das Sommermärchen bescherte dem FCA 24 Punkte mit 7 Siegen, 3 unentschieden und 7 Niederlage, Auf das Sommermärchen folgte nahtlos das Wintermärchen: 24 Punkte bedeuten die erfolgreichste Hinrunde in der Vereinsgeschichte mit erneut 7 Siegen, 3 Unentschieden 7 Niederlagen. Man sieht: Fußball ist noch immer die beste und spannendste Spielwiese für lebenslanges Lernen. In diesem Sinne – die Rückrunde kann kommen. Mit dem Duo Weinzierl/Reuter, dem Teamspirit und dem neuen Spielsystem ist der FCA gut aufgestellt für das Jahr 2014. Und wer weiß … Wir sind jedenfalls bereit für ein neues Kapitel FCA Geschichte: 48 Punkte holte der FCA im Jahr 2013, das sind gerade mal 3 Punkte weniger als die Europaliga Teilnehmer Freiburg und Frankfurt am Ende der letzten Saison auf ihrem Konto hatten.
FCA: M. Hitz; – P. Verhaegh; R. Klavan; M. Ostrzolek; J. Callsen-Bracker; – H. Altintop; D. Baier; K. Vogt; T. Werner; A. Hahn; – R. Bobadilla.
Tore:
1:0 Raúl Bobadilla (33.)
1:1 Jan Rosenthal (42.).
Eingewechselt: M. de Jong (90.); A. Milik (81.), –
Ausgewechselt: T. Werner (90.); R. Bobadilla (81.),
Auswechselbank: A. Manninger (TW); D. Reinhardt; J. Hong; R. Holzhauser; S. Mölders.