FCA: „Die Tabelle lügt nicht“
In einem schwachen Zweitligaspiel versäumte es der FC Augsburg am Samstagnachmittag ein weiteres Ausrufezeichen im Rennen um die Aufstiegsplätze zu setzen. Der FCA verlor in Karlsruhe verdient mit 1:0.
von Siegfried Zagler
In den letzten drei Spielen nicht gut gespielt, dennoch dreimal gewonnen. Das ist besser als dreimal gut gespielt und dreimal verloren, viel besser. Am Samstag gegen Karlsruhe hat der FCA nicht gut gespielt und verloren. Endlich, könnte man meinen. Man sollte Zufall und Glück nicht überstrapazieren, sonst strafen am Ende die Fußballgötter den Günstling mit finaler Gerechtigkeit. Die Tabelle lügt nicht und noch steht der FCA aufgrund seiner Klasse auf Platz zwei, aber da es bei der Tabelle wie im richtigen und im falschen Leben (eins ohne Fußball) auf das Ende ankommt, sollte man die Karlsruher Niederlage als bedeutsamen Fingerzeig aus der Welt der Metaphysik betrachten.
Es war nicht das erste schwache FCA-Spiel in der zurückliegenden Serie, sondern das vierte schlechte Spiel in Folge. Zehn Spiele ohne Niederlage führten den FCA auf den 2. Platz der Liga und ins DFB-Pokal-Halbfinale, doch spätestens seit der Niederlage in Karlsruhe muss FCA-Trainer Jos Luhukay einsehen, dass er ein ernstes Problem zu lösen hat. Die beiden überragenden Flügelzangen und Kreativspieler Traore und Ndjeng sind nicht besonders formstabil und gerade Traore ist durch geschicktes Staffeln auf seiner Seite in seiner Wirksamkeit leicht einzuschränken. Ndjeng ist neben Traore Schlüsselspieler. Sind beide in Form, bilden sie allein durch die potenzielle Gefahr, die von ihren möglichen Läufen auf der Außenbahn ausgeht sowie durch ihre tatsächlichen Einzelleistungen auf der Außenbahn im Zentrum Räume für die Spitzen und das aufrückende Mittelfeld. Sind Sie nicht in Form, dann fehlt beim FCA nach vorne nicht nur Spielwitz und Tempo, sondern auch Schaltstellen, die gefährliche Aktionen einleiten können.
„Zu viele leichte Fehler bauen den Gegner auf“
Thurk ist ohne das wirkungsvolle Spiel der beiden nicht in der Lage kreative Akzente im Angriff zu setzen. Die zweite Erkenntnis aus den letzten vier Spielen ist nicht weniger dramatisch: Der FCA kann aus dem Mittelfeld heraus zu selten für Druck sorgen. Zu viele leichte Fehler bauen den Gegner auf und verunsichern die eigenen Reihen. Darunter leiden auch Traore und Ndjeng, die selten aufgrund längerer Ballstafetten freigespielt werden. Bei allen guten Auftritten der Augsburger hatte nicht Ballbesitz Priorität, sondern blitzschnelles Attackieren durch direktes Spiel nach vorne. Das hat die Konkurrenz im Lauf der Saison erkannt und versucht eben dies zu unterbinden. Inzwischen stehen auch die stärkeren Mannschaften tief, wenn der FCA zu Gast ist. Dritte Erkenntnis: Möhrle und Sinkala sind für die FCA-Defensive unersetzbar. Sinkala ist ein hervorragender Sechser geworden, der beim Gegner vieles im Ansatz verhindert und Möhrle ist ein erstklassiger Innenverteidiger mit Übersicht und gutem Stellungsspiel. Gegen Ahlen sind am kommenden Samstag in der impuls arena wohl beide wieder dabei. Möhrle hat seine Gelbsperre abgesessen und Sinkala dürfte seine Knieverletzung überwunden haben. Ob es Luhukay gelingt, die geistige wie physische Unbeweglichkeit nach vorne zu überwinden, hängt davon ab, inwieweit es ihm auf der Suche nach der verlorenen Angriffsstruktur gelingt, den beiden Flügelspielern Beine zu machen.
FCA: Jentzsch, Reinhardt, Buck, De Roeck, El-Akchaoi, Hegeler, Da Costa (62. Baier), Ndjeng, Traore (69. Werner), Thurk, Rafael (62. Hain).