FCA: “Die meisten Bälle gingen bereits im Mittelfeld verloren”
Wer sich nach den jüngsten Erfolgen darauf verlassen hatte, dass der FCA das Glück gepachtet und die Bäume nach dem Motto „Neuer Trainer, neues Glück“ in den Himmel wachsen würden, wurde durch die desolate Leistung in Mainz auf den grausamen Boden der Bundesliga-Wirklichkeit zurückgeholt. Ohne eine richtige Torchance, ohne Bindung zwischen den Mannschaftsteilen und ohne die bisher demonstrierte Routine und Cleverness im Abwehrverhalten setzte es vor gut 23.000 Zuschauern in der Karnevalshochburg Mainz eine 0:2 Niederlage für den FCA.
Von Udo Legner
Nach der 0:.4 Niederlage in Hoffenheim veränderte der Mainzer Trainer Martin Schmidt seine im Jahr 2017 noch sieglose Truppe auf drei Positionen. Gbamin, Oztunali und Bojan kamen neu in die Mannschaft. Auch Augsburgs Coach Manuel Baum baute seine Startelf gegenüber dem glücklichen 3:2 Heimsieg gegen Werder Bremen dreimal um. Anstelle von Kohr (5. Gelbe Karte), Altintop (Bank) und Koo (Bänderverletzung im Sprunggelenk) liefen Rieder, Stafylidis und Rückkehrer Baier (nach Achillessehnenproblemen) in der Mainzer Arena auf.
Ohne Spielmacher kam der FCA nicht ins Spiel
Ohne echten Spielmacher – neben Halil Altintop fehlten Jan Moravek (verletzt) und überraschenderweise auch Moritz Leitner – klemmte das Umschalt- und Offensivspiel der Augsburger von Anfang an. Anfangs gelang es der Defensivabteilung des FCA noch, die Angriffe der Mainzer ins Leere laufen zu lassen, was nicht zuletzt an Martin Hinteregger lag, der zweimal gegen den groß aufspielenden Jhon Cordoba (16. Und 20. Min.) zu klären wusste. Erste Halbchancen für den FCA waren in der 25. und 29. Minute durch Daniel Baier zu verzeichnen, dessen Bogenlampe (25. Min.) bzw. Distanzschuss aus 16 Metern (29. Min.) vom Mainzer Schlussmann Lössi jedoch problemlos pariert werden konnten. Doch dann kam die verhängnisvolle 31. Minute: Nach einer Ecke für den FCA verlor Philipp Max den Ball und über drei Stationen (Gmabin-Cordoba-Ötztunali) demonstrierten die Mainzer Konterfußball in Perfektion. Da Marwin Hitz nicht entschieden genug herauslief, köpfte Ötztunali, der Enkel von Uwe Seeler, in bester Uwe Manier zum 1:0 für die Mainzer ein. Glück hatte der FCA in der 41. Minute als Bojan im Strafraum nach einem Zweikampf mit Hinteregger zu Fall kam, aber der Pfiff des Unparteiischen ausblieb.
Fazit zur Halbzeit: Manuel Baum hatte sich mit seiner Aufstellung verzockt. Ohne Spielmacher blieb das Angriffsspiel des FCA Stückwerk. Schmid und Ji spielten schwach und Goalgetter Raul Bobadilla wurde kaum bedient und blieb so – abgesehen von ein, zwei guten Szenen – blass.
Mit Altintop (für Schmid) und Teigl (für Ji) versuchte Manuel Baum dem Augsburger Offensivspiel neuen Schwung zu geben, aber außer einem Verlegenheitsschuss von Konstantinos Stafylidis (57. Min.) sprang nichts heraus.
Cordoba. Einsam und fern
„Cordoba. Einsam und fern.“ So lauten Beginn und Ende des berühmten Reiterlieds des spanischen Dichters Garcia Lorca. Diese Zeilen passen auch zur spielentscheidenden Szene in der 61. Minute, in der einmal mehr der Kolumbianer Jhon Cordoba die Hauptrolle spielte. Nach einem weiten Einwurf, der von den Mainzern über zehn Meter weiter vorne ausgeführt wurde, eilte er allein auf Marwin Hitz zu und konnte von diesem nur durch hartes Einsteigen gestoppt werden. Es gab Elfmeter und Gelb und nach einer längeren Behandlungspause (Hitz hatte es am Kopf erwischt) ließ Jairo Samperio mit einem ganz lässig in die Tormitte verwandelten Strafstoß (62. Min.) Hitz erneut schlecht aussehen.
Nach dem 0:2 Rückstand bäumte sich Augsburg mit dem Mut der Verzweiflung, aber ohne Plan und Spielwitz, gegen die Niederlage auf. Die meisten Bälle gingen bereits im Mittelfeld verloren, wobei sich Kapitän Verhaegh und Halil Altintop wenig schenkten. Ein harmloser Kopfball von Bobadilla (81. Min.) nach Flanke von Stafylidis und ein ein ebenso harmloser Freistoß des Griechen aus 25 Metern kurz vor Ende der regulären Spielzeit (89. Min.) – das war es auch schon mit der Augsburger Angriffsherrlichkeit. In der 90. Minute kam Takashi Usami für den enttäuschenden Philipp Max ins Spiel, aber auch diese Einwechslung verpuffte spurlos in der siebenminütigen Nachspielzeit.
Durch den 2:0 Erfolg am 20. Spieltag überholten die Mainzer den FCA wieder in der Bundesligatabelle. Für den FCA geht es bereits am nächsten Freitag (Spielbeginn 20.30 Uhr) im Heimspiel gegen Bayer Leverkusen darum, die richtigen Lehren aus diesem desolaten Auftritt zu ziehen.
FCA:
Marwin Hitz – Paul Verhaegh, Jeffrey Gouweleeuw, Martin Hinteregger, Konstantinos Stafylidis – Tim Rieder, Daniel Baier – Jonathan Schmid, Dong-Won Ji, Philipp Max – Raul Bobadilla