FCA: Dem Abstieg so nah
Man muss nicht nach “Schuldigen” suchen, wenn der FCA in Abstiegsgefahr gerät. Wenn man die Bayern ausschließt, kann das in der Bundesliga nämlich jedem passieren.
Kommentar von Siegfried Zagler
Beim FCA und zwei bis drei weiteren Mannschaften ist die Abstiegsgefahr zwar stets größer als bei den restlichen Klubs, doch der Abstieg kann jeden treffen. Abgestiegen und wieder aufgestiegen sind in den letzten Jahren alteingesessene Vereine wie Gladbach, Hertha BSC, Köln, Eintracht Frankfurt und natürlich Freiburg. Und natürlich gehören Stuttgart und Hannover dazu, da man davon ausgehen sollte, dass sie nach der aktuellen Saison wieder dem Oberhaus angehören. Auch wenn es ehemalige Bundesligaveteranen gibt, die sich nach ihrem letzten Abstieg nicht mehr in der Bundesliga etablieren konnten (1860 München, Kaiserslautern, St. Pauli, Bochum, Düsseldorf), muss man festhalten, dass ein Abstieg kein Beinbruch sein muss.
Unabhängig von der Abstiegsfrage muss man den Verantwortlichen des FCA jedoch attestieren, dass der aktuelle abstiegsreife Zustand der Mannschaft gestaltet wurde. Verhaegh und Schmid waren am Samstag nicht im Kader, obwohl nicht verletzt. Eine richtige Maßnahme und zugleich ein Zugeständnis, dass die sportliche Führung – vor Baum und jetzt mit Baum – zu lange nicht einsehen wollte, dass die rechte Seite des FCA in dieser Saison hinten wie vorne zu schlecht besetzt war. Mag die Innenverteidigung mit Hinteregger, Gouweleeuw, Janker, Kacar oder Danso hinreichend stark besetzt sein, fehlte es zuletzt auch auf der linken Außenbahn an Stabilität nach hinten und Durchschlagskraft nach vorne.
Natürlich gilt das auch für das Sturmzentrum, das mit Ji oder Finnbogason nicht überzeugend besetzt ist. Finnbogason war sehr lange verletzt und könnte der Mannschaft im Endspurt wohl auch in einer Topverfassung nicht weiterhelfen. Bobadilla ist zwar ein erstklassiger Mann als Zielspieler, aber oft zu eigensinnig und verletzungsanfällig, weil er sich zu oft auf unnötige wie gefährliche Zweikämpfe einlässt. Außerdem hält Raúl Bobadilla das schnelle Anlaufen der gegnerischen Aufbauspieler meist nur 20 Minuten durch.
Im Mittelfeld kämpft der verletzungsanfällige Moravek meist mehr mit sich selbst als mit den Gegenspielern. Daniel Baier ist nah dran, am Status des Problemspielers und Wintereinkauf Moritz Leitner hat sich weder in Dortmund noch in Rom Bundesligatauglichkeitsnachweise erarbeitet. Koo kann man das zwar nicht nachsagen, doch er wird (wie einst Daniel Baier) auf Positionen eingesetzt, die ihm nicht liegen.
Stark spielten zuletzt nur Hitz, Hinteregger, Stafylidis und Kohr. Das ist zu wenig. Selbst bei möglichen Relegationsspielen gegen Union Berlin oder Braunschweig würden die gezeigten Leistungen gegen Schalke und Freiburg nicht ausreichen, um den Abstieg abzuwenden.
Während alle anderen in den Abstieg verwickelten Klubs einen Aufwärtstrend zu verzeichnen haben, geht es mit dem FCA abwärts. Wenn man also an den FCA denkt, in der Nacht, ist man um den Schlaf gebracht. Es knirscht in allen Mannschaftsteilen und der junge Trainer des FCA rotiert bei den Aufstellungen durch, als müssten die Augsburger noch in zwei anderen Wettbewerben antreten.