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Freitag, 26.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA: Aufbruch in eine goldene Ära?

Am kommenden Samstag treffen mit dem VfL Borussia Mönchengladbach und dem FC Augsburg die beiden Überraschungsmannschaften dieser Saison aufeinander. Beiden Vereinen lässt sich derzeit eine goldene Zukunft prognostizieren.

Von Siegfried Zagler

Der FC Augsburg steht vor dem 33. Spieltag dem Klassenerhalt zum Greifen nah. Finanziell steht der Klub kurz vor Ende seiner ersten Bundesligasaison in der Gewinnzone. Darüber hinaus verspricht der neue Medienvertrag der DFL den Erstligisten ab der kommenden Saison wesentlich mehr Geld. Der FC Augsburg darf somit ohne falsche Bescheidenheit mit einer goldenen Zukunft liebäugeln – und dies bereits am kommenden Samstag, ab 17.15 Uhr – falls die Kölner in Freiburg über ein Unentschieden nicht hinaus kommen sollten.

Der Reihe nach: Wenn die Kölner am kommenden Samstag in Freiburg nicht gewinnen, dann ist der FCA aufgrund seines besseren Torverhältnisses von den Rheinländern am letzten Spieltag nicht mehr einzuholen, und zwar auch dann nicht, falls der FCA seine letzten beide Spiele (in Gladbach und zuhause gegen den HSV) verlieren sollte. Der FCA hat 34 Punkte, Köln 30, weshalb die Augsburger auch ihre letzten beiden Spiele verlieren dürften, wenn die Kölner einmal Unentschieden spielen sollten. Kaiserslautern und Hertha BSC sind abgeschlagen und können in den Kampf um den sicheren Nichtabstiegsplatz nicht mehr eingreifen. Realistisch betrachtet geht es in der Abstiegsfrage für Köln nur noch darum, gegenüber Hertha den Relegationsplatz zu behaupten.

Für Rettig ist der neue TV-Vertrag eine Sensation

Das zweite Bundesligajahr könnte für den FCA ein Aufbruch in ein goldenes Zeitalter bedeuten. Eine Prognose, die mit dem neuen TV-Vertragwerk der DFL in Verbindung zu bringen ist. Mit den neuen Verträgen steigert die Bundesliga ihre Einnahmen deutlich. Sie erlöst mit den Senderechten pro Saison 628 Millionen Euro (von 2013 bis 2017), bisher waren es 412 Millionen Euro pro Saison. 79 Prozent der Einnahmen gehen an die Bundesliga. Der Zweiten Liga bleibt der Rest. So war das zumindest bisher, und man darf davon ausgehen, dass sich an diesem Verteilerschlüssel auch ab 2013 nichts ändern wird.

Das neue Vertragswerk bezeichnete FCA-Manager Andreas Rettig als „eine Sensation“. Für die Erstliga-Klubs der dritten Reihe ermöglichen die neuen TV-Verträge ein Wirtschaften, das sie näher an die zweite Reihe führt und den Abstand zu den Klubs der Zweiten Liga vergrößert.

Beim Sponsoring gibt es beim FCA noch viel Luft nach oben

34 Millionen Euro wird der FCA am Ende seiner ersten Bundesligasaison eingenommen haben, davon kann man vermutlich bereits nach dem 33. Spieltag eine gute Millionen Euro Nichtabstiegsprämie abziehen, dann bliebe der FCA mit drei Millionen Euro immer noch 10 Prozent über seiner Etatangabe. In Sachen Sponsoring hat der FCA noch viel Luft nach oben und möglicherweise nimmt der Klub nach der ersten erfolgreichen Bundesligasaison in dieser Angelegenheit noch richtig Fahrt auf, doch unabhängig davon, darf man annehmen, dass der Augsburger Etat im nächsten Jahr die 40 Millionen-Marke überschreiten wird.

In Zukunft sollte der FCA demnach in der Lage sein, im gleichen Teich wie Nürnberg, Mainz, Freiburg oder gar Frankfurt zu fischen, und somit auch größere Fische ködern können als Zweitligisten in erster Reihe, also die Bundesliga-Aufsteiger der übernächsten Saison, womit gesagt sein soll, dass der diesjährige Nichtabstieg für den FCA weitaus mehr als nur eine Option auf eine weitere Saison in der Ersten Liga darstellt.

„Das Wunder von Augsburg“

Sportlich wie wirtschaftlich stand der FCA im DAZ-Ranking der deutschen Profivereine aufgrund seines Kaders und vielen anderen Daten (wie zum Beispiel sportliche Leistungen, Öffentlichkeitsarbeit und Führungsstruktur) vor wenigen Monaten zwischen Platz 23 und 28. Dass der FCA aufgrund seines aktuellen Kaders und den sportlichen Leistungen in der Rückrunde inzwischen in der virtuellen Zukunftstabelle der DAZ zwischen Platz 12 und 9 hin und her gedacht werden kann, könnte möglicherweise in die Sportannalen als das „Wunder von Augsburg“ eingehen. So rosig die Zukunft für den FCA – auch aufgrund seiner ständig wachsenden und begeisterungsfähigen Anhängerschar – derzeit auch aussehen mag, sollte man nicht vergessen, dass der FCA noch nicht zu jenen Klubs gehört, deren wirtschaftlicher Erfolg nicht vom ständigen Auf und Ab in der Tabelle abhängt. Ein Sieg der Kölner in Freiburg, eine Niederlage der Augsburger in Gladbach und schon stünde in der Brechtstadt ein Schicksalsspiel gegen den HSV auf dem Programm.

Kann der FCA eine feste Größe in der Bundesliga werden?

Natürlich will man davon vor dem Spiel gegen Mönchengladbach nichts wissen. Die Gladbacher stellen neben den Augsburgern die Überraschungsmannschaft dieser Bundesligasaison, kämpfen um die direkte Champions League-Qualifikation und stehen wie die Augsburger möglicherweise vor dem Sprung in eine neue Ära. Können die Gladbacher an ihre glanzvolle Zeiten der siebziger Jahre anknüpfen? Kann der FC Augsburg zu einer festen Größe in der Bundesliga werden? Das sind die offenen Fragen vor dem 33. Spieltag. In Augsburg sind 2.500 Tickets für dieses Spiel verkauft worden. Das Spiel ist noch nicht ausverkauft, die Tageskassen in Gladbach werden am Samstag geöffnet sein. Für die DAZ wird Udo Legner aus dem Borussia-Park berichten.