Europa, warum eigentlich?
Die Euro-Krise bewirkt, dass sich viele Deutsche fragen, auf welchem Fundament die Europäische Union heute noch beruht. Das Argument, die europäische Einigung habe uns 66 Jahre Frieden gesichert, scheint vielen nicht mehr zu genügen. Was also bleibt als Argument für Europa? Im Rahmen der Reihe „Zusammen leben – Augsburger Reden zu Vielfalt und Frieden in der Stadtgesellschaft“ beschäftigt sich Dr. Navid Kermani am kommenden Montag, 21. November um 19.30 Uhr mit diesem Problem unter dem Titel „Europa ja – aber warum eigentlich? Das europäische Projekt in der Krise.“
Die Veranstaltung findet statt im Augustana Saal des Evangelisches Forums Annahof. Bürgermeister Peter Grab eröffnet die Veranstaltung, im Anschluss findet ein Gespräch mit dem Referenten statt, das der Soziologie-Professor Christoph Lau von der Universität Augsburg moderieren wird.
Hört man den Politikern zu, bleibt als Argument für Europa vor allem der wirtschaftliche und strategische Vorteil eines gemeinsamen Marktes. „Scheitert der Euro, scheitert Europa”, hat es die Bundeskanzlerin auf eine einprägsame Formel gebracht. Ist das so? Ist der Euro wirklich das Fundament, auf dem die europäische Einigung steht? War da nicht mehr? Seit seiner berühmt gewordenen Burgtheaterrede im Jahr 2005 über die Grenzen Europas (erschienen 2006 im Ammann Verlag) hat sich der Schriftsteller und habilitierte Orientalist Navid Kermani immer wieder in die Debatte über die europäische Identität eingeschaltet, zuletzt im Oktober mit einer Rede am Deutschen Theater Berlin. Kermani, geboren 1967, lebt in Köln. Für sein literarisches und akademisches Werk ist er vielfach ausgezeichnet worden, zuletzt mit der Buber-Rosenzweig-Medaille 2011. Im Dezember erhält er den Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken. Er ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. In diesem Herbst hat Navid Kermani im Hanser Verlag den Roman „Dein Name“ veröffentlicht.