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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Es brennt noch immer – brennt es schon wieder?

Die Schoa im Gedächtnis der Literatur im Spiegel heutiger Ausgrenzungspolitik: Eine Lesung und Diskussion mit Susanne Scholl (Wien) aus ihrem aktuellen Roman „Wachtraum“

Susanne Scholl Foto: privat

Noch bis zum 24. Februar 2019 ist die Kunstinstallation „1933“ von Ramesch Daha, Wien, im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben zu sehen. Sie setzt sich anhand der Umbenennung der amtlichen Buchstabiertafel und der Bücherverbrennungen jüdischer Autor*innen im Jahr der Machtübertragung an die NSDAP mit dem beginnenden Ausschluss von Jüdinnen und Juden aus dem öffentlichen Leben auseinander und verweist damit auch auf die gegenwärtige Gesellschaft und ihre Ausgrenzungspolitik gegenüber Minderheiten. Im Begleitprogramm zur Installation wird die Wiener Autorin Susanne Scholl am 16. Januar aus ihrem aktuellen Roman „Wachtraum“ (2017) lesen – ein persönliches Buch über starke Frauen und die Frage, wie man nach dem Überleben leben kann.

Die energische Fritzi ist das Herz der Familie. Sie ist als eine der wenigen Überlebenden ihrer Familie während der Schoa aus dem englischen Exil nach Wien zurückgekehrt und hat hier eine Familie gegründet. Ihrer Tochter Lea vererbt sie ihren Kampfgeist, aber auch das Trauma der Familie, das sie schließlich einholt. Dabei hat Lea ein vermeintlich sicheres Leben. Doch als 2015 zahllose Flüchtlinge kommen, um Schutz vor Krieg und Terror zu suchen, gerät ihr Leben aus den Fugen und die Vergangenheit scheint die Gegenwart einzuholen.

Die Literatin Susanne Scholl ist 1949 in Wien geboren. Ihre Eltern waren vor den Nationalsozialisten nach London geflohen, hatten sich im Exil kennengelernt und waren 1946 nach Wien zurückgekehrt. Susanne Scholl verarbeitet in ihren Romanen das Trauma ihrer Eltern und verbindet es mit ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement. Sie ist Mitgründerin der „Omas gegen rechts“, die sich gegen Hetze und Ausgrenzung in der Politik engagieren.

Ort: Jüdisches Museum, Standort Innenstadt, Halderstraße 6-8, Festsaal der Synagoge – Zeit: 16. Januar 18.30 Uhr – Eintritt: 5,00 / 3,00 Euro