Es brennt, es brennt!
Alles ist gut und wird besser
Von Helge Busch
Personalisierte Schlagzeilen in der Zeitung sorgen garantiert für Zündstoff. Und wenn über ein Feuer auf einem Flachdach in Pfersee der OB beunruhigt war, fühlt sich der Augsburger AZ-Leser im Nachhinein wieder beruhigt. Ist es nicht schön zu wissen, dass selbst Brände, die dem obersten Feuerwehrmann der Stadt gefährlich erscheinen, ruck zuck mit Löschschaum zu beseitigen sind?
Was aber, wenn sich der Bürger einen Brand wünscht, zum Beispiel sichtbares Feuer unter dem Dach der Stadtregierung? Ohne Kritik keine Gefahr der Selbsterhöhung, ohne Kritik kein Feuer, kein Brand, kein Löschzug, sondern nur eins: Theaternebel. Alle CSU-Referenten geben ihr Bestes und sich selbst gute Noten! Keiner schneidet in der Selbstein- beziehungsweise -überschätzung schlechter als „gut“ ab. Das sollte Schule in der Schule machen: Nach der längst überfälligen G9 Reform-Reform dürfen alle Schüler sich selbst benoten und das nicht nur für das laufende, sondern auch für das kommende Schuljahr.
Und die Moral von der Geschicht‘? In Augsburg gibt es weder Kritik noch einen politischen Flächenbrand! Alles ist gut und wird besser. Allerdings ist auf den neu gestalteten öffentlichen Plätzen die Brandgefahr größer geworden, weil dort unbeeindruckte Trinker ihren Brand ohne Feuerwehreinsatz mit Leichtfahrzeugen und Drehleitern selbst löschen. Ob das unseren OB weniger beunruhigt als der Rauch auf dem Flachdach in Pfersee?