Ein Film über Gewalt in der Familie
Im Thalia: finnische Regisseurin zeigt prämiertes Werk
„Terres des Femmes“ ist ein in Deutschland gegründeter Verein, der sich weltweit für „gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben von Mädchen und Frauen“ einsetzt. In Zusammenarbeit mit dieser Organisation sowie Anita Conradi, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Augsburg, zeigt das Thalia-Kino am Dienstag, 4. Dezember den Film „Festung“ – ein Film über Gewalt in der Familie, weibliche Ohnmacht, erste Liebe und Mut, erzählt aus der Perspektive eines jungen Mädchens im Zwiespalt zwischen Pflichtgefühl und jugendlichem Drang. Die finnische Regisseurin Kirsi Liimataien ist anwesend und steht für Fragen und Diskussion zur Verfügung.
Berührend, behutsam und äußerst sensibel beschreibt „Festung“ häusliche Gewalt gegen Frauen und ihre seelischen Auswirkungen: Die Scham der Opfer, die Angst der Kinder und die Ignoranz des sozialen Umfeldes verurteilt die Leidtragenden zu passiver Hinnahme, versteckter Angst und Lügen. Auf brutale Gewaltszenen verzichtet die Regisseurin. Aus der Perspektive der 13jährigen Johanna dringt der Zuschauer immer tiefer in die familiären Zusammenhänge ein und erahnt die Dimensionen der psychischen und physischen Gewalt. In der beeindruckend intensiven Darstellung von Elisa Essig als Johanna wird er mitgeführt auf dem Weg der heranwachsenden Johanna hin zu einer jungen Frau, die sich der unvermeidlichen Konfrontation stellt.
In ruhigen, unprätentiösen Bildern, versteht es Liimatainen alle ihre Darsteller zu einer schauspielerischen Leistung zu führen, welche die Bedrohung für den Zuschauer erfahrbar macht: Die seelische Erschütterung, die Hilflosigkeit angesichts der über das physische Maß hinausgehenden psychischen Gewaltausübung. Der Film wurde bei der Berlinale mit dem Thomas Strittmatter Drehbuchpreis ausgezeichnet.