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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Ein „Brechtbühnenbordell“ wäre die Lösung

Ja, so ein Pech! Jetzt hat die Stadt nicht nur ein großes Theater mit dem Großen Haus am Kennedyplatz und möglichen Ausweichstätten für dasselbe, nein, jetzt kommen auch noch Auseinandersetzung mit Betreibern zu etablierender Bordelle und Laufhäuser an verschiedenen Standorten dazu.

Von Helge Busch

Super, dass die Öffentlichkeit darüber ausführlich informiert wird. Vorschlag: Man könnte jetzt einen Bürgerbeteiligungsprozess in Sachen „Bordell, Prostitution und Standortfragen“ ins Leben rufen. Sollen doch die Augsbürger endlich mitreden, wo und wann sie gerne Rotlicht-Etablissements besuchen und in welchem der Häuser sie sich wohl fühlen, und sie sich das Zusatzangebot eines Bordell-Cafés wünschen. Dort ließe sich dann trefflich über das Angebot und die Praktiken diskutieren. Ist es nicht schade, dass die Brechtbühne abgerissen und andernorts nicht aufgestellt werden kann? Bert Brecht hätte es gefallen, sein Haus auch für Prostituierte zu öffnen, schließlich hatte er ein großes Herz für diese Damen.

Mit Brecht und Bordell ließen sich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.  Kultur und Sex, vereint in einem BBB = Brechtbühnenbordell, ach endlich könnte man frei sprechen über Gott und die Welt, über das älteste Gewerbe in dieser Welt und über die individuellen Bedürfnisse der Bürger in Sachen Kunst und Sex. Dazu wird die Öffentlichkeit garantiert bestens unterrichtet werden, denn ein mögliches Sex-Lauf-Brechthaus ist interessanter als die langweilige gerichtliche Auseinandersetzung über Standortfragen im Rotlichtmilieu – und natürlich viel interessanter als das nicht weniger langweilige Gender-Gehölz im Brechtfestival.