Dinglerstraße: Süchtigen-Treff vor dem Aus
Am vergangenen Mittwoch fand in Oberhausen in der Dinglerstraße 10 der erste Informationsabend der Stadt Augsburg bezüglich ihrer Pläne, in den Räumen des Anwesens in der Dinglerstraße 10 einen Treff für Alkohol- und Drogenabhängige einzurichten, statt.
Zahlreiche Stadträte fast aller Fraktionen, Sozialreferent Stefan Kiefer und Oberbürgermeister Kurt Gribl waren anwesend, als das Ordnungsreferat das Projekt vorstellte. Bevor sich die Diskussion für die zirka 120 Bürger im überfüllten Saal öffnete, schnappte sich OB Kurt Gribl das Mikrofon (“Es kann immer passieren, dass der Oberbürgermeister vorbeischaut”) und erklärte das gesamte Projekt wieder für ergebnisoffen und widmete auf diese Weise die drei Informationsveranstaltungen zu einem Projektdiskurs um. Die Oberhauser Bürger dankten ihm mit sachlichen Vorträgen, die aus verschiedenen Blickwinkeln im Sinne der Quartiersentwicklung kaum noch etwas übrig ließen von der Idee des Ordnungsreferenten, den Oberhauser Bahnhof als Süchtigen-Treff zu entlasten, indem man einen zweiten Treff in der Dinglerstraße mit Betreuung und niederschwelligen Kulturangeboten einrichtet.
Am zweiten Abend änderte sich an diesem Prozedere nichts. Trotz zahlreicher Unterstützer aus der SPD-Fraktion und der Partei stand Ordnungsreferent Dirk Wurm im Wind und war nicht in der Lage, die Sorgen und die Skepsis der Oberhauser Bürger zu zerstreuen. Noch vor dem dritten Bürgerdiskurs am heutigen Freitag steht das Projekt vor dem Aus. Nach Informationen der DAZ gibt es im Stadtrat keine Mehrheit mehr für den Standort Dinglerstraße: Die CSU ist fast geschlossen dagegen. Pro Augsburg ist geschlossen dagegen und zusammen mit den Einzelstadträten Schafitel, Grab, Bayerbach gibt es eine komfortable Mehrheit gegen das Projekt in der Dinglerstraße.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass selbst die Grüne Stadtratfraktion, die das Projekt inhaltlich vorbehaltlos unterstützt, Skepsis in Sachen Standortwahl anzeigt. “Dirk Wurm muss nun aufpassen”, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen Cemal Bozoglu, “dass er mit seinem weiteren Vorgehen das Projekt inhaltlich nicht gefährdet.”