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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Die Theatersaison startet am Wochenende

„Hereinspaziert“ und der „Figaro“ im Großen Haus, Premiere im Hoffmannkeller

Judith Bohle – hier beim Poetry Slam anlässlich des Brechtfestivals – spielt in Kai Hensels Stück „Welche Droge passt zu mir?“ die Hausfrau Hanna. Foto: Heindl.

Judith Bohle – hier beim Poetry Slam anlässlich des Brechtfestivals – spielt in Kai Hensels Stück „Welche Droge passt zu mir?“ die Hausfrau Hanna. Foto: Heindl.


Am kommenden Samstag, 24. September, beginnt in Augsburg die neue Theatersaison. Zwar noch nicht mit „richtigem“ Theater, aber immerhin mit dem beliebten Start in die Saison unter dem Titel „Hereinspaziert, hereinspaziert“. Ab 13 Uhr geben Intendantin Juliane Votteler und ihre Ensembles Einblicke in die Spielzeit 2011/2012. Die Theaterleitung bietet an, die neuen Ensemble-Mitglieder kennenzulernen, wirbt mit beeindruckenden „Technik-Shows“, will sich bei Führungen durch das Haus hinter die Kulissen blicken lassen und mit kulinarischen Angeboten auch fürs leibliche Wohl sorgen. Auf Tanzbegeisterte wartet ein offenes Training der Ballett-Company mit Übungs-Pirouetten für Anfänger, für Musik-Liebhaber gibt es freie Chorproben, Opern-Krimi, Salonorchester und vieles mehr. Desweiteren werden Einführungsveranstaltungen zu den ersten Premieren angeboten. Und für die Kleinen gibt’s Spaß, beim Kinderschminken oder dem Kinderchor zum Mitsingen. Für diese nachmittägliche Veranstaltung ist der Eintritt ist frei.

10 Euro muss dagegen investieren, wer ab 19.30 Uhr an der Gala im großen Saal teilnehmen will, bei der Highlights aus der neuen Spielzeit zu sehen sein werden. Intendantin Juliane Votteler wird diese Veranstaltung moderieren, im Anschluss haben Besucher, Theatermitarbeiter und Künstler bei einem „Meet & Greet“ im Foyer die Gelegenheit sich auszutauschen. Die Tickets sind beim Besucherservice erhältlich.

Ratgeber für Drogenfans?

Wenn der Chef nicht da ist, tanzen die Bediensteten auf den Tischen – Szene aus Jan Philipp Glogers turbulenter „Figaro“-Inszenierung. Foto: A.T. Schaefer.

Wenn der Chef nicht da ist, tanzen die Bediensteten auf den Tischen – Szene aus Jan Philipp Glogers turbulenter „Figaro“-Inszenierung. Foto: A.T. Schaefer.


Schon tags darauf, am Sonntag, 25. September um 20.30 Uhr, steht im Hoffmann-Keller die erste Premiere der Saison auf dem Programm. Der Titel lässt auf einen Ratgeber für Drogensüchtige und solche, die es werden wollen, schließen: „Welche Droge passt zu mir?“, fragt der 1965 geborene Autor Kai Hensel in seinem Stück – Judith Bohle als Hanna wird einige Antworten geben. Hanna ist jung, verheiratet, hat einen kleinen Sohn und schlägt sich als „ganz normale“ Hausfrau mit den üblichen Alltagssorgen herum. Eines Tages kommt sie an Kokain und die Wirkung ist erstaunlich: Manches geht viel leichter, anderes eher nicht, vor allem aber macht man allerhand neue Erfahrungen, wenn man nach und nach verschiedene Drogen durchprobiert. Hanna hält einen Vortrag über Drogen als Lebensbereicherung, erzählt von deren Wirkungen und Faszinationen und deutet ihren Verfall einfach positiv um. Zunehmend allerdings entgleitet ihr die „normale“ Welt. Wenn man den Besprechungen aus anderen Städten glauben darf, dann hat Hensel einen mit viel Ironie getränkten Text geschrieben, dem eine gute Schauspielerin mancherlei Facetten abgewinnen kann – Judith Bohle darf man das zutrauen. Sie spielt unter der Regie von Fabian Alder.

Vor dem „Zerbrochenen Krug“ erst nochmal der „Figaro“

Die erste Premiere am Großen Haus gibt es übrigens am 1. Oktober mit Heinrich von Kleists „Zerbrochenem Krug“. Wer so lange nicht warten mag, der kann auch schon am kommenden Sonntag, 25. September, ins Große Haus gehen. Gezeigt wird eine lohnende Wiederaufnahme aus der vergangenen Saison: Mozarts „Nozze di Figaro“ in der wunderbaren und temporeichen Inszenierung von Jan Philipp Gloger – eine Oper, hervorragend geeignet um Lust zu machen auf noch mehr Theater.