Die Stadträte haben nicht den Mut, dieser Fehlentwicklung die Rote Karte zu zeigen
Warum der Stadtrat die letzte Chance nutzen sollte, Max11 zu canceln
Kommentar von Siegfried Zagler
Wie leicht wäre es, angesichts der dramatisch zugespitzten Haushaltssituation, angesichts der gehäuften Events rund um die Frauen-WM einen Neustart für die Maxfeste in die Wege zu leiten. Das Maxfest ist in seinem aktuellen Format nichts weiter als Partyklimbim mit einem armseligen Sauf- und Fress-Konzept, das in seiner Geistlosigkeit deutschlandweit ohne Beispiel ist. Ein Fest, dem niemand eine Träne nachweinen würde, hätten die Augsburger Stadträte den Verstand und den notwendigen Mut, dieser Fehlentwicklung die Rote Karte zu zeigen.
Das Maxfest verstellt den Raum für eine tiefere Analyse
Mut? Warum braucht man dazu Mut? Nun, das hat damit zu tun, dass die wenigsten Politiker in Augsburg das Standing haben, dem Meinungsführer und Trendmonopolisten die Stirn zu zeigen. Solange die Augsburger Allgemeine das Massenfest trotz seines dürftigen Kulturangebots und trotz aller Gefahren für Leib und Leben und trotz öffentlicher Alkoholexzesse stets als Gewinn und als wichtige Marke für die Stadt abfeiert, solange hält es offensichtlich die politische Kaste der Stadt für notwendig, die CIA in ihrem Blindflug über ihre Satzung hinweg zu unterstützen und auch noch, wie gestern bekannt wurde, mit 94.000 Euro zu subventionieren, und dies in einer Zeit, in der Vereinen und Verbänden die städtischen Zuschüsse für die Heizkosten und ähnliches gestrichen werden.
Damit liefe das Fass über
Die Stadtregierung unterschätzt die Intelligenz und das Feingefühl der Wähler, wenn sie glaubt, dass die Stadtgesellschaft diese politische Grobheit nicht als Unsinn verbucht. Der Stadtregierung wird man jedes Sparvorhaben von jeder Ecke aus um die Ohren schlagen können, wenn sie trotz des teuren Rahmenprogramms zur Frauen-WM noch zusätzlich Geld für das belächelte Maxfest verschwendet. Damit liefe das Fass über. In diesem Jahr böte sich die Chance über Richard Goerlichs „City of Peace Festival“, die kulturelle Nutzbarkeit des öffentlichen Raums in der Innenstadt neu zu analysieren. Das Maxfest verstellt den Raum für eine tiefere Analyse, die das kulturelle Potenzial dieser Stadt fördern und weiter führen könnte. Es wäre auch das Gebot der Stunde, ein Festival-Konzept für den innerstädtischen Raum zu entwickeln. Eine Festivalkultur sozusagen, die sich über ihr inhaltliches Profil am Ensemble der innerstädtischen Plätze verortet. Wie das geht, haben Richard Goerlich und sein WM-Team mit ihrem Programm schön herausgearbeitet.