„Die Mehrheit für den Container ist instabiler als je zuvor“
Kommentar von Siegfried Zagler
Morgen hat der Stadtrat über zwei wichtige Angelegenheiten zu entscheiden. In Sachen Curt-Frenzel-Stadion besteht nach Informationen der DAZ große Einigkeit darüber, dass der Fanvorschlag realisiert wird. In Sachen Theatercontainer zeichnet sich eine Mehrheit für die am Montag im Werkausschuss von Kulturreferent Peter Grab vorgestellte Beschlussvorlage ab.
„Nur wenn die Sanierung des Großen Hauses vorangetrieben wird, erfüllt der Container seinen Zweck“ – Foto: A.T. Schaefer
Die Mehrheit für den Container ist am Tag vor der Stadtratssitzung allerdings instabiler als je zuvor. Die Grünen werden per Dringlichkeitsantrag darauf pochen, dass der Containerbau in Verbindung mit der Generalsanierung des Großen Hauses im Kontext zu stehen hat. Der Container, der ursprünglich als kostengünstige, temporäre Spielstätte geplant war, ist inzwischen teuer geworden und soll nun mindestens 14 Jahre als Theaterspielstätte genutzt werden. Die Grünen befürchten, dass dadurch die geplante Generalsanierung des Hauses in weite Ferne rückt. Sie werden erst morgen vor der Sitzung darüber befinden, ob sie dem Containerbau in der jetzigen Version zustimmen werden. Möglicherweise werden sie den Fraktionszwang aufheben.
Die SPD hat auf ihrer gestrigen Fraktionssitzung großen Unmut über die Inhalte der vorgestellten Beschlussvorlage geäußert – und „darüber wie sie vorgelegt wurde“. Diese Spitze von Karl-Heinz Schneider geht Richtung Theaterleiterin Votteler, die mit ihrer Politikerschelte in der vergangenen Werkausschusssitzung die SPD dergestalt verärgert hat, dass sich die Fraktion möglicherweise geschlossen gegen die Beschlussvorlage ausspricht. Für die SPD haben sich die Grundbedingungen des Containers zu weit ins Negative verschoben, so dass sie ihre bisher zustimmende Haltung in der Containerfrage überprüfen wird. Eine Kostensteigerung von 60 Prozent sei in dieser Angelegenheit nicht hinnehmbar, so Karl-Heinz Schneider, der sich zusammen mit der Fraktion erst am Donnerstag über das Abstimmungsverhalten der SPD verständigen wird.
„Augen zu und durch“
Bei der CSU-Fraktion ist Entschlossenheit angesagt. „Augen zu und durch“ sei in dieser Angelegenheit das Motto. Dass sich bei der CSU in Sachen Container bei der Abstimmung Geschlossenheit herstellen lässt, ist anzunehmen. Sicher ist es nicht. Sicher ist dagegen, dass bei den Freien Wählern Regina Stuber-Schneider und Rainer Schönberg gegen die Beschlussvorlage stimmen werden. Rose-Marie Kranzfelder-Poth wird für den Container stimmen, wie sie der DAZ gegenüber betonte. Der fraktionslose Karl Heinz Englet hat von dem Container, „den die Stadt nicht braucht“, noch nie etwas gehalten und die beiden Linken Stadträte Alexander Süßmair und Benjamin Clamroth werden sich wohl auch gegen die Beschlussvorlage aussprechen. Falls die Opposition sich formiert und alle an Bord sein sollten, käme sie mit der Stimme von Englet auf 30 von 61 Stimmen.
Politisch ist die Sache relativ einfach gelagert: Sollte der Container nicht kommen, wäre Peter Grab als Kulturreferent gescheitert und unabhängig davon die Stadtregierung schwer beschädigt. Daran hat die Opposition selbstverständlich immer Interesse. Dem Theater und der Stadt ist allerdings zu wünschen, dass der Container kommt. Es wäre für die Stadt und das Theater ein großer Schritt nach vorne, aber auch nur dann, wenn es der Theaterleitung zusammen mit den politischen Entscheidern gelänge, die Sanierung des Großen Hauses voran zu treiben. Nur dann erfüllt der Container seinen Zweck. Falls der Theatercontainer morgen im Stadtrat durchfallen sollte, was nicht sehr wahrscheinlich, aber immerhin möglich ist, wird sich Juliane Votteler vorwerfen lassen müssen, dass sie mit ihrem politisch unklugen Auftritt im Werkausschuss dazu beigetragen hat.