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Die Kunst der Komödie: Premiere im tim

Und weiter geht es mit dem Reigen von Premieren des Stadttheater, die nicht im Stadttheater stattfinden. Am Samstag, 27. November 2010, findet mit Eduardo De Filippos „Die Kunst der Komödie” die erste Premiere im Staatlichen Textilmuseum (tim) statt.

Foyer des tim

Foyer des tim


Sein oder Schein – das ist hier die Frage! Der neu berufene Präfekt de Caro tritt seinen ersten Arbeitstag in einer italienischen Kleinstadt an. Sein erster Besucher ist Oreste Campese, der Leiter der städtischen Schauspielkompanie. Dieser hat – Nachtigall, ick hör dir trapsen – seine alte Spielstätte verloren und bittet nun den Präfekten, eine Theatervorstellung mit seiner Anwesenheit zu beehren, damit das Publikum die neue Spielstätte annimmt. Man weiß nicht, mit welchen Tricks es Theaterintendantin Juliane Votteler gelingt, die städtischen Verantwortlichen in die neuen (Ersatz-)Spielstätten zu locken – der Präfekt in De Filippos Stück jedenfalls verweigert sich, weist dem Schauspielleiter die Tür und bereut es kurze Zeit später. Denn Campese drohte beim Abgang, das Theaterspektakel gleich hier, in de Caros Büro, stattfinden zu lassen.

Und tatsächlich lassen die Honoratioren, die sich danach mit ihrem Antrittsbesuch Gehör verschaffen wollen, den Präfekten an ihrer wahren Identität zweifeln. Ein chaotischer Amtsarzt, ein kauziger Pfarrer und eine hysterische Dorflehrerin verwandeln die Präfektur innerhalb kurzer Zeit in ein Tollhaus. Oder verbergen sich etwa hinter diesen Gestalten nur die Schauspieler aus Campeses Truppe? Der italienische Dramatiker Eduardo de Filippo (1900-1984) stellt sich mit dieser Farce, in der das Theater sich selbst thematisiert, in die Tradition von Pirandellos Komödien: Die Schauspielkunst vermag die Gewissheit, was Realität ist, gründlich zu verunsichern.

Marcel Keller, der am Theater Augsburg bereits „Warten auf Godot”, „Die Zauberflöte” und „Ronja Räubertocher” inszeniert hat, ist für Regie und Bühnenbild verantwortlich. Ann Poppel hat die Kostüme gestaltet. Schauspieldirektor Campese wird von Anton Koelbl gespielt, den Präfekten de Caro gibt Klaus Müller. Beginn ist um 19.30 Uhr.