„Die Koalition ist moralisch am Ende“
Was sich gestern Nachmittag andeutete, ist heute offiziell: Die Äußerung von Beate Schabert-Zeidler (Pro Augsburg) als Zeugin im Prozess gegen Tobias Schley (DAZ berichtete) belastet das Koalitionsverhältnis zwischen Pro Augsburg und der CSU schwer.
Parteichef Johannes Hintersberger und der Fraktionsvorsitzende Bernd Kränzle gaben am Dienstagabend eine Erklärung für die CSU Augsburg ab. Die Augsburger CSU fordert demnach von Beate Schabert-Zeidler eine öffentliche Distanzierung zu ihrer Äußerung und eine öffentliche Entschuldigung, gerichtet an Tobias Schley und die Augsburger CSU. Danach könne man sich mit Beate Schabert-Zeidler an einen Tisch setzen, um das weitere Vorgehen in Sachen Regierungskoalition zu beraten.
„Dahinter steckt blanker Hass oder reines Kalkül“
Welche Verwerfungen Schabert-Zeidlers Satz ausgelöst hat, zeigt eine Pressemitteilung des Bergheimer Ortsverbandes der CSU: „Die CSU Bergheim ist schockiert über die abstoßende Art und Weise, wie sich die Fraktionsvorsitzende von Pro Augsburg, Schabert-Zeidler im laufenden Gerichtsverfahren gegen CSU-Stadtrat Tobias Schley unter Heranziehung eines NS-Vergleiches in inakzeptabler und unvertretbarer Weise in Szene gesetzt hat.“ Der NS-Vergleich sei ein niederträchtiger Angriff auf die gesamte Christlich Soziale Union. Es scheine völlig abwegig, dass sich die CSU unter diesen Voraussetzungen mit Schabert-Zeidler an den Koalitionstisch setzen könne. „Die Koalition ist mit solch einer Fraktionsvorsitzenden moralisch am Ende! Hinter der hemmungslosen Wortwahl von Schabert-Zeidler steckt entweder unbeherrschter blanker Hass oder reines Kalkül.“ Unterschrieben wurde das Schriftstück von dem Vorsitzenden des Bergheimer Ortsverbandes, Hubert Goßner sowie den Stadträten Michael Gierl und Leo Dietz.