Brechtfestival: „Das Brot des Volkes” – Ein Versuch über die Gerechtigkeit
„Die Gerechtigkeit ist das Brot des Volkes. So wie das andere Brot muss das Brot der Gerechtigkeit vom Volk gebacken werden. Reichlich, bekömmlich, täglich.“ Bertolt Brecht
Von Andrea Huber
Was bedeutet „Gerechtigkeit“ und welchen Stellenwert hat Gerechtigkeit nicht nur hierzulande, sondern weltweit? Das herauszuarbeiten waren Aufgabe und Herausforderung für die Klasse 9b der Werner-von-Siemens-Mittelschule Augsburg zusammen mit einer Schülergruppe aus der Ukraine.
Inspiriert von Brechts Gedicht „Das Brot des Volkes“ setzten sich Jugendliche aus Augsburg und vielen Teilen der Welt mit dem Thema Gerechtigkeit auseinander und konzipierten eigens für das Brechtfestival ein internationales Theaterprojekt. An zwei Abenden durften die Zuschauer im zwei Mal ausverkauften Sensemble Theater das Resultat einer monatelangen Zusammenarbeit erleben.
Was verstehen Jugendliche in Bolivien unter Gerechtigkeit? In Texas, auf den Philippinen, in Indien, in der Ukraine, in Deutschland, Kanada, Mexiko, Spanien, Italien, Belgien, Litauen, Irland, Ägypten, Estland, der Schweiz oder der Türkei? Unterstützt und angeleitet von Gianna Formicone (Konzept und Regie) und Sarah Hieber (Assistenz) sind die SchülerInnen den Fragen nachgegangen, haben Interviews ausgewertet, Texte erarbeitet und daraus einzelne Szenen entwickelt, die sie nach einem halben Jahr Probenarbeit auf der Bühne realisierten.
Die Aufführungen wurden von Anastasia Candeloro (Italien) mit experimenteller Musik begleitet und multimedial mit Videoszenen aus Belgien, Texas und Bolivien ergänzt. Das Publikum würdigte die intensive Auseinandersetzung mit der “Gerechtigkeit” und die vielseitigen Darbietungen der Jugendlichen mit lang anhaltendem Applaus.
Konzept und Regie Gianna Formicone (Sensemble Theater), Assistenz Sarah Hieber (Eukitea), realisiert mit der Unterstützung von Peter Falke (Werner von Siemens Mittelschule in Augsburg), Mykola Lipisivitskyi (Ukraine), Guglielmo Paradisi (Italien), Grégory Blaimont (Belgien), Óscar Leaño (Bolivien) und Evan Tsitsias (Texas).