Die Enge im Hinterhaus
Kurzkritik: Anne Frank im Hoffmannkeller
Das Wagnis, ein Dokument wie das Tagebuch der Anne Frank auf die Theaterbühne zu bringen, gelingt im Hoffmannkeller. Nicht nur der enge Kellerraum des Studiotheaters macht die klaustrophobische Enge jahrelangen Eingesperrtseins im Hinterhaus nachfühlbar – auch die Textauswahl darf man als gelungen bezeichnen. Sie zeigt das pubertäre Mädchen Anne Frank, das sich nicht allein mit dem drohenden Schicksal des Konzentrationslagers, sondern auch mit ganz normalen Alltagsproblemen herumschlägt – und damit nicht ins Freie darf. Schauspielerin Karoline Reineke hält den langen Jungmädchenmonolog mit staunenswerter Präsenz durch. Viel Applaus! – und morgen mehr an dieser Stelle.