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Sonntag, 24.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Die Causa Förster

Nachdem am Dienstagabend die DAZ den Fall des Landtagsabgeordneten Linus Förster bekannt gemacht hatte, überschlugen sich am Mittwoch die Ereignisse.

Um 8.12 Uhr bestätigte Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai der Presse, dass gegen Förster ermittelt wird: „Im Hinblick auf die Presseanfragen wird bestätigt, dass gestern in einem bei der Staatsanwaltschaft Augsburg seit Anfang November 2016 gegen einen 51jährigen Landtagsabgeordneten anhängigen Ermittlungsverfahren Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse des Amtsgerichts Augsburg in Wohn- und Büroräumen in Augsburg und in München vollzogen wurden. Dem Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen und der vorsätzlichen Körperverletzung liegt eine Strafanzeige zugrunde.“

Nachdem im Lauf des Vormittags im Netz Gerüchte kursierten, es könne sich bei diesem Tatbestand auch um „Spannerfotos von Kindern“ handeln, dementierte Förster die Gerüchte und ließ über seinen Anwalt eine Erklärung abgeben, in der er bekannt geben ließ, dass er seine politischen Führungsämter ruhen lassen werde.

Die Vorsitzende der Augsburger SPD, Ulrike Bahr, bestätigte in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in der Parteizentrale, dass die Vorwürfe gegen Förster eine „private, keine politische Sache“ seien. Es handle sich, wie Förster der SPD-Vorsitzenden noch in der Nacht zum Mittwoch mitgeteilt habe, um die Beziehung zu einer erwachsenen Frau und Bildaufnahmen.

Wenig später erschien in der Online-Ausgabe der Augsburger Allgemeinen eine Recherche, die besagt, dass es sich bei den „Bildaufnahmen“ um Filmaufnahmen handle, die Förster bei einem Besuch bei einer Prostituierten gegen deren Willen machen wollte. Dieser Bericht wurde von Förster bisher weder bestätigt noch dementiert. Laut Augsburger Allgemeine sei es im Streit darüber zu einem Gerangel zwischen Förster und der Frau gekommen. Die Prostituierte habe Anzeige erstattet.

Diese Story erschien exklusiv in der Augsburger Allgemeinen, während bundesweit von der Süddeutschen bis zum Spiegel zahlreiche Medien nur über die Eckdaten der Causa Förster berichteten. Linus Förster ist nach Bekanntwerden der staatsanwaltlichen Ermittlungen weder für die Medien noch für seine Partei zu sprechen. Am heutigen Donnerstag wird der Parteivorstand der Augsburger SPD das weitere Vorgehen beraten.