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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

DFB-Pokal: Stirbt heute Abend Schalke „auf Augsburg“?

Am heutigen Dienstagabend geht es für den FCA um nichts Geringeres als um den Einzug ins DFB-Pokal Viertelfinale, doch dafür hängen auch in der heimischen impuls arena für den Augsburger Zweitligist die Trauben hoch. Der Gegner heißt Schalke 04 und die Knappen aus Gelsenkirchen werden sich heute ab 20.30 Uhr weder von der Kulisse noch von der Kälte lähmen lassen, und sie werden sich nicht ähnlich willig aufs Sterbebett legen wie letzte Saison die Kölner in ähnlicher Ausgangslage.

Von Siegfried Zagler

Viel Licht und Schatten vor 21.850 Zuschauern

Gut genug für einen rauschhaften Fußballabend?


Schalke-Trainer Felix Magath weiß sehr wohl, dass ein Einzug ins Viertelfinale auf dem seifigen Boden in Augsburg auch für einen in der Champions League überzeugenden Klub nur über Kampf und hohe Laufbereitschaft geht. „Der Spitzenreiter der Zweiten Bundesliga verfügt definitiv über Qualität. Ein Team, das in Liga zwei in der Spitzengruppe ist, verfügt über eine ähnlich gute Mannschaft wie ein Erstligist, daher stellen wir uns auf einen Gegner mit Bundesliganiveau ein“, so Magath gestern zur Presse auf Schalke. Felix Magath gehört zu den renommiertesten und wohl auch besten Fußball-Trainern in Europa und es ist eigentlich erstaunlich, dass noch keiner der europäischen Topklubs um ihn geworben hat.

„Für uns zählt nur das Weiterkommen“

Während einer langen Verletzungsphase hat sich Felix Magath als Spieler von einem professionellen Schachtrainer die Tiefen des königlichen Spiels erklären lassen. Das Schachspiel ließ Magath nicht mehr los und im Lauf der Jahre hat er sich für einen Späteinsteiger eine ordentliche Spielstärke zugelegt. Während seiner Münchner Zeit erklärte er der Süddeutschen Zeitung, dass eigentlich jeder Trainer vom Schach in hohem Maße profitieren könne. Dabei erläuterte Magath dem Reporter der Süddeutschen die Grundzüge des Positionsspielbegriffs im Schach, und dass es im Schach wie im Fußball darum gehe, die Figuren/Spieler dort zu platzieren, wo sie am wirkungsvollsten ihre Stärken entfalten können. Dies gilt natürlich auch für die Partie heute Abend im noch nicht ganz ausverkauften Stadion auf dem Lechfeld. (Auf Nachfrage erfuhr die DAZ, dass noch einige Restkarten für den Y-Block erhältlich sind). „Wir müssen an unsere Leistungsgrenze gehen, um den Einzug in die nächste Pokalrunde zu schaffen. Für uns zählt in Augsburg nur das Weiterkommen“, so Magath, der natürlich auch weiß, dass ein Ausscheiden gegen einen bayerischen Zweitligisten das Überwintern im fußballverrückten Pott nicht gemütlicher macht. Falls heute Abend Schalke „auf Augsburg“ sterben sollte, könnte Magath mächtig unter Druck geraten.



Der FCA ist nicht gut genug für einen rauschhaften Fußballabend


Bei den Schalkern geht es also um viel, während die Augsburger dieses Spiel als Kür, besser: als vergnügliche Zugabe für eine erfolgreiche Hinrunde begreifen. „Von zehn Spielen verlieren wir neun gegen diese Top-Elf“, so FCA-Trainer Jos Luhukay, der mit diesem Statement nicht tiefstapelt, auch wenn die Schalker auswärts nach wie vor dazu neigen in der Abwehr zu patzen. „Wir müssen über uns hinaus wachsen und Schalke einen rabenschwarzen Tag erwischen, dann ist die Sensation möglich“, so Luhukay. Eine vielzitierte Trainerphrase, die immer stimmt, da auch Bayernligisten gegen einen Topklub gewinnen können, wenn dieser „einen rabenschwarzen Tag“ erwischen sollte. Doch leider liegt Luhukay mit diesem Fußball-Klischee richtig, wie das Spiel gegen die Hertha gezeigt hat. Der FCA ist in seiner derzeitigen Verfassung nicht gut genug für einen rauschhaften Fußballabend. Ohne die Kreativspieler Traore, Thurk und Ndjeng ist ein Wunder ausgeschlossen. Die Königsblauen treten mit Neuer, Raul und Huntelaar an: drei Weltstars. Falls Schalke auf Augsburg sterben sollte, dann nur, wenn sich die Knappen selbst erschießen.