Der Winter kann kommen
Gut vorbereitet auf einen harten Winter präsentierte sich gestern der städtische Abfallwirtschafts- und Stadtreinigungsbetrieb aws den Medien.
Im Stadtreinigungsdepot Ost in der Johannes-Haag-Straße erläuterte Umweltreferent Rainer Schaal Details zum Winterdienst. 5.000 Tonnen Salz, 1.000 Tonnen Splitt-Salz-Gemisch und 1.000 Tonnen Splitt hat der aws allein in diesem Depot, einem von insgesamt fünf im Stadtgebiet, eingelagert. 150 aws-Mitarbeiter, 20 Groß-Streufahrzeuge und 45 kleinere Fahrzeuge stehen bereit, um 200 “Streukilometer” auf Augsburgs Hauptverkehrsstraßen zu bewältigen.
Hauptverkehrsstraßen besitzen oberste Priorität
Trotz der großen Ressourcen ist es für den aws aber nicht möglich, alle Augsburger Straßen zu räumen, schon gar nicht gleichzeitig, erläutert Schaal. Da die Sicherheit oberste Priorität habe, konzentriere sich der aws beim Winterdienst in erster Linie auf die Hauptverkehrsstraßen, so der Umweltreferent. Ab 4 Uhr morgens werde ausgerückt. Vorrangig gestreut würden Fahrbahnen mit öffentlichem Personennahverkehr, hohem Verkehrsaufkommen und gefährlichen Straßenabschnitten wie Kreuzungen und Einmündungen sowie Fußgängerüberwege. “Unfallvermeidung ist das oberste Ziel”, so Schaal, der die Bürger bittet, Gefahrstellen mitzuteilen.
Erst danach werde der Winterdienst je nach Verkehrsbedeutung auf die weiteren Straßen im Stadtgebiet ausgedehnt. “Wo keine Gefahr, da keine gesetzlichen Pflichten”, so Schaal. Das gilt allerdings nur für die Kommunen. Die Bürger sind in Augsburg als Anlieger verpflichtet, alle Gehwege bei Schneefall zu räumen und bei Glätte mit Splitt, Sand oder anderen abstumpfenden Mitteln zu sichern. Außerdem muss Eis auf dem Gehweg entfernt werden. Rechtsgrundlage ist die Straßenreinigungs- und Sicherungsverordnung, die den Bürgern die Räum- und Streupflicht werktags ab spätestens 7 Uhr bis 20 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen ab spätestens 8 Uhr bis 20 Uhr auferlegt.
Splittkisten werden abgebaut
Im kommenden Winter wird den Bürgern die Erfüllung ihrer Pflicht deutlich erschwert: Aus Kostengründen will die Stadt die Bereitstellung von Splitt in den bisher 273 im Stadtgebiet verteilten Splittkisten abschaffen. 2.500 Tonnen Streugut holten sich die Augsburger im vergangenen Winter dort ab. Mit der Einstellung dieser freiwilligen Leistung will die Stadt rund 180.000 Euro jährlich einsparen.
Diesen Winter soll es allerdings noch kostenlosen Splitt geben: In den vier Stadtreinigungsdepots Ost (Johannes-Haag-Straße 29), Nord (Nordfriedhofstraße 14), Süd (Isarstraße 1) und West (Hessingstraße 16) wird er in haushaltsüblichen Mengen abgegeben (Öffnungszeiten: Mo-Do 8-15 Uhr, Fr 8-12 Uhr). Ab dem darauf folgenden Winter soll es überhaupt keinen kostenlosen Splitt mehr geben – wie jetzt schon in München, Nürnberg, Würzburg und Ingolstadt, worauf Umweltreferent Rainer Schaal gestern hinwies. Die letzte Entscheidung über die Sparmaßnahme fällt der Stadtrat in seiner kommenden Sitzung.
» Straßenreinigungs- und Sicherungsverordnung (pdf, via Stadt Augsburg)