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Freitag, 26.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Der vergangene Kulturausschuss war eine Schande für die Stadt

Kommentar von Siegfried Zagler

Über den Kulturausschuss der vergangenen Stadtratsperiode ist viel Negatives berichtet worden. Das meiste davon war untertrieben. Der Referent war meistens schlecht oder gar nicht vorbereitet. Viele Anträge wurden während der Sitzung im Ausschuss nachgebessert. Die meisten „Debatten“ verliefen ungesteuert, ohne dass dahinter ein kulturpolitisches Konzept erkennbar wurde und selbst so einfache Übungen wie „Abstimmungen“ wurden nicht selten zu chaotischen Zufallsveranstaltungen. Unvergessen der Auftritt der Theater-Intendantin, die auf den gesamten Ausschuss losging, weil sie fürchten musste, dass an der Komödie als zweite Spielstätte festgehalten wird. Unvergessen auch, wie Peter Grab in einem Hearing für sein schlecht vorbereitetes „Biennale-Konzept“ durchs Dorf getrieben wurde. Der vergangene Kulturausschuss war eine Schande für die Stadt Augsburg. Dass sich der ehemalige Kulturreferent nach seiner Abwahl als einfacher PA-Stadtrat in den neuen Kulturausschuss traut, zeigt dass Peter Grab nicht das geringste Gefühl dafür hat, wie finster seine Referentenära in der politischen Stadt bewertet wurde.

Mit dem Tollhaus sollte nun Schluss sein. Von Thomas Weitzel ist mehr Transparenz bezüglich seiner Vorhaben zu erwarten. Er wird vermutlich seine Vorlagen mit allen Fraktionen besprechen und stets vorbereitet in Sitzungen gehen. Mit dem neuen Referenten Thomas Weitzel ist nach einer gefühlten Ewigkeit wieder ein Kommunikator ohne Bürgermeister-Gedöns im Amt. Ein stiller Entwickler und ein entschiedener Vertreter einer Sache. Die Fehler, die auch Weitzel machen wird, sollten nicht hinter den Kulissen verhandelt werden, sondern offen. Allein damit wäre schon viel gewonnen. Mit Weitzel und dem neuen Kulturausschuss könnte sich etwas entwickeln, das in der vergangenen Ratsperiode nur in Ansätzen erkennbar war: Kulturpolitik.