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Donnerstag, 18.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Der Kaiser im Augsburger Dom

Den wenigsten ist diese Tatsache bekannt: In Augsburg befindet sich das Grab eines bedeutenden mittelalterlichen Kaisers. Am 6. Dezember 2010 referiert der Historiker Mathias Kluge vor Ort – nämlich im Augsburger Dom – über die Bedeutung der fast in Vergessenheit geratenen Grabstätte Ottos III.



Kluge, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Augsburger Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte, beleuchtet mit seinem Vortrag ein in Vergessenheit geratenes Kapitel der Augsburger Geschichte: Die Beisetzung Kaiser Ottos III. und dessen Grab im Hohen Dom. Im Jahr 1002 versuchte man den Leichnam Kaiser Ottos III. von Rom aus sicher über die Alpen nach Aachen zu bringen. Doch der bayerische Herzog Heinrich II. bemächtigte sich des Leichenzuges und ließ die in zwei Tongefäßen konservierten inneren Organe des Kaisers mit allen Ehren in Augsburg beisetzen. Über die Jahrhunderte wurde das Grab vergessen, auch unter Fachleuten ist seine genaue Lage bisher unbekannt. Nur noch eine Gedenktafel im Schatten einer Säule der Domkirche erinnert an seine Existenz.

In seinem Vortrag bringt der Historiker Mathias Kluge Vergessenes ans Licht. Nach über einjährigen Forschungsarbeiten stellt er neue Erkenntnisse zur Beisetzung des Kaisers und der Lage des Kaisergrabes in Augsburg vor und erklärt, welchen Veränderungen das Herrschergedenken in Augsburg unterlag. Kluges Ergebnisse verweisen erneut auf den hohen Wert der Überlieferung in den städtischen Archiven. Augsburg war im Mittelalter eine der bedeutendsten Städte Deutschlands mit einer zentralen Rolle in der europäischen Geschichte.

Zu Kluges Vortrag am 6. Dezember 2010 um 18.00 Uhr im Dom laden die Erwachsenenbildung der Dompfarrei und der Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Universität Augsburg herzlich ein. Der Eintritt ist frei. Es wird warme Kleidung wird empfohlen.