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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Der FCA wird die Klasse halten

Kommentar von Jochen Mack

Jochen Mack ist gelernter Pädagoge und Theologe und für die Augsburger Grünen als Medienberater tätig und und konsequenter Kritiker der FCA-Berichterstattung der DAZ.

Jochen Mack ist gelernter Pädagoge und Theologe und für die Augsburger Grünen als Medienberater tätig.


Die Experten waren sich einig wie selten: Der FC Augsburg wird nach dieser Saison wieder aus der Bundesliga absteigen. Zu dünn sei der Kader mit zu wenig erfahrenen und nahmhaften Spielern. Durch den Rauswurf von Michael Thurk wurde das Vertrauen in die Bundesligatauglichkeit auch nicht gestärkt.

Jetzt nach sieben Spielen steht der FCA mit mageren vier Punkten tatsächlich auf dem Relegationsplatz – nur durch das Torverhältnis von den Abstiegsplätzen getrennt. Entgegen allen düsteren Prognosen (auch der DAZ) sehe ich nach den zurückliegenden sieben Spieltagen einige Gründe, die dafür sprechen, dass sich der FCA in der Bundesliga halten kann.

Trotz einiger Nachlässigkeiten der Abwehr im Spiel gegen Hannover scheint der FCA in der Bundesliga angekommen zu sein. Die Spiele werden couragiert und selbstbewusst geführt – auch auswärts wie in Kaiserslautern. Die Augsburger konnten die Spiele gegen die spielstarken Mannschaften Hoffenheim und Leverkusen länger offen halten als dies vor der Saison zu erwarten war, als man solchen Spielen mit schlimmen Befürchtungen entgegensehen musste.

Im Spiel gegen die Niedersachsen wurde einmal mehr deutlich, dass der FCA als Mannschaft funktioniert und eingespielt ist. Die Abwehr ist sattelfester geworden und wird durch eine verbesserte Defensivarbeit der Offensivkräfte unterstützt. Daniel Baier wird als Bindeglied zwischen Verteidigung und Angriff immer stärker. Im Spiel gegen Hannover war er Ausgangspunkt fast jeder Offensivbemühung der bayerischen Schwaben um Gibril Sankoh, Hajime Hosogai oder Akagi Gogia.

Durch die Rückkehr von Nando Rafael gewinnt der FCA mehr Möglichkeiten für das Spiel nach vorne. Dieses war in den letzten Spielen zu stark von langen Bällen auf Sascha Mölders geprägt, der auf sich selbst gestellt war und sich so nicht entscheidend durchsetzen konnte. Und vielleicht gewinnt sein Spiel wieder an Leichtigkeit, wenn nicht alle Offensivbemühungen von ihm abhängen.

Im Spielerischen ist trotz einer schwachen ersten Halbzeit gegen Hannover also ein positiver Trend zu erkennen. Es kommt jetzt darauf an, dass sich der FCA nicht weiter durch Schlampereien im Spielaufbau selbst jeglicher Dynamik beraubt und aus den Standardsituationen Torchancen entwickelt. 

Dass sich ein Aufsteiger in der Bundesliga akklimatisieren muss, ist eine schlichte wie zutreffende Erkenntnis, die besonders auf den FCA zutrifft, der nicht die finanziellen Mittel hat, sich einen Kader mit erfahrenen Bundesligaprofis zusammenzukaufen. Der FCA hat mit seiner gewachsenen Mannschaft in sieben Spielen drei Mal verloren. Mit etwas mehr Abgebrühtheit, weiterhin engagierten Auftritten und mehr Präzision im Spielaufbau wird bald der erste Sieg eingefahren. Und dann ist es in einem sehr ausgeglichenem Feld durchaus möglich, dass der FCA die Experten Lügen straft und nicht aus der Bundesliga absteigt.