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Freitag, 29.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

„Der Ausschuss wurde seinerzeit bewusst getäuscht“

Die Medienberichte bezüglich des von der Stadt betriebenen Altenheims „Lechrain“ haben die Freien Wähler zu einem Rundumschlag veranlasst.

Von Siegfried Zagler

Die im Mai 2013 eröffnete Pflegeeinrichtung Lechrain

Die im Mai 2013 eröffnete Pflegeeinrichtung Lechrain


Wie bereits mehrfach berichtet, steckt die Stadt mit dem Lechhauser Pflegeheim in einem Dilemma: Zum einen ist der Betrieb aufgrund der geringen Auslastung mit einem hohen Defizit belastet, zum anderen reißen die Negativberichte über unzureichende Betreuungsarbeit nicht ab. Die Freien Wähler bedauern nun die Haltung der Leiterin des Eigenbetriebs Altenhilfe. Es sei für Frau Hedwig Deisenhofer, die wegen schlechter Behandlung ihres Mannes Strafanzeige gestellt hatte, eine Zumutung, wenn jetzt, im Nachhinein, ihr Wort angezweifelt werde, indem die Heimleitern Susanne Greger „eindeutige Beweise“ fordere.

„Wie sollen diese aussehen? Erwartet sie tatsächlich, dass jemand seine eigenen Versäumnisse im Stationsbericht schriftlich festhält?“, so Regina Stuber-Schneider. Keiner würde dem Pflegepersonal bösen Willen unterstellen, aber das Wort der Angehörigen anzuzweifeln, sei auch keine Lösung“, so die FW-Stadträtin weiter.

“Das Lechrain wurde beschlossen, um das vollkommen unzureichende Servatiusstift zu schließen”



Stuber-Schneider lässt in ihrer heutigen Pressemitteilung kurz die Entstehungsgeschichte des von Beginn an umstrittenen Altenheims Revue passieren. Damals stimmte Frau Stuber-Schneidet im Fachausschuss für den städtischen Betrieb des Lechrain-Altenheims. „Das Lechrain wurde beschlossen“ so Stuber-Schneider, „um das vollkommen unzureichende Servatiusstift endlich schließen zu können. Das war die Grundlage des Beschlusses. Das ist nicht geschehen.“ – Die Mehrheit im Ausschuss sei sich damals einig gewesen, dass wir uns als Stadt nicht aus der Altenpflege zurückziehen wollen, obwohl Altenpflege nicht zu den Grundaufgaben der Daseinsfürsorge gehöre. Der damalige Sozialreferent, Max Weinkamm, habe seinerzeit dem Ausschuss glaubhaft versichert und mit Zahlen untermauert, dass er, trotz dieses Neubaus, Betten abbaue. Herr Weinkamm habe dem Ausschuss ebenfalls versichert, die Stadt selbst würde nicht in der Lage sein, das Ersatzheim selbst zu bauen, es ginge nur mit einem solchen Modell.

Kiefer soll darstellen, dass der Ausschuss seinerzeit getäuscht wurde

Wenn der jetzige Sozialreferent Stefan Kiefer feststelle, dass heute dieses Heim nicht mehr gebaut werden würde, dann zeige er damit automatisch an, „dass die Prämissen, nach denen der Ausschuss damals entschieden hat, offensichtlich alle falsch waren“. Regina Stuber-Schneider fühlt sich durch die Darstellungen  des damaligen Sozialreferenten Max Weinkamm in die Irre geführt und erwartet, dass die damalige Fehlinformationskette vom jetzigen Sozialreferenten Kiefer dargestellt wird, indem er aufzeigt, „dass der Ausschuss seinerzeit bewusst getäuscht wurde.“