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Dienstag, 26.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Das Unbehagen in der Kultur

Warum sich die Kulturszene gegen die Theatersanierung formiert

Von Siegfried Zagler

Offener Brief

Offener Brief an Oberbürgermeister Kurt Gribl (Zum Vergrößern anklicken).


Seit gestern Mittag befindet sich ein Schreiben im OB-Referat, das von zahlreichen Persönlichkeiten der Augsburger Stadtgesellschaft unterzeichnet wurde. Inhaber von Bildungsträgern und Tanzschulen, Festivalmacher und Kinobetreiber, Verleger, Medienschaffende sind darunter (wie z.B. neben Jürgen Kannler  und Walter Sianos der Schreiber dieser Zeilen), aber auch Theatermacher, Literaten, Künstler, Journalisten, Architekten, Lehrer sowie Rechtsanwälte und zahlreiche Mitglieder des Stadtrats.

Nicht nur einige SPD-Politiker stehen inhaltlich hinter dem Schreiben, sondern auch Grüne – aus der Fraktion wie aus der Partei. Von den Linken, von der CSM, der Polit-WG, den Freien Wählern sowie seitens Pro Augsburgs wurden Unterstützersignale gesendet.

Bei den Unterzeichnern handelt es sich um engagierte Bürger der Stadtgesellschaft, die in ihrer weltanschaulichen Prägung und in ihrem politischen Denken unterschiedlicher nicht sein könnten – und die sich über den Tag hinaus vermutlich auch nicht viel zu sagen hätten, wären sie nicht von dem gemeinsamen Unbehagen gegen die Kulturpolitik der Stadt Augsburg getragen und zusammengeführt worden.

Es handelt sich um eine mächtige Lanze gegen die Pläne der Stadtregierung, das Augsburger Stadttheater in Zusammenarbeit mit dem Freistaat wie vorgestellt zu sanieren. Die von einem renommierten Architekturbüro veranschlagten Kosten sollen von 235 Millionen Euro auf 185 Millionen reduziert werden, dafür komme der Freistaat der Stadt mit den Mitteln des Finanzausgleichs bei der Schulsanierung entgegen. So der aktuelle Stand der Verhandlungen mit dem Freistaat. Nach Auffassung einiger Unterzeichner verhandelt OB Gribl ohne Mandat mit dem Freistaat.

Stillschweigend werde damit der Status quo des Stadttheaters zementiert, ohne Bezug auf die dramatisch veränderten Realitäten unserer Stadtgesellschaft zu nehmen. Diese Pläne zielten nicht nur an den finanziellen Möglichkeiten der Stadt vorbei, sie würden auch die kulturelle Entwicklung der Stadt den Atem nehmen, wie es in dem Papier heißt.

Deshalb fordern die Unterzeichner einen Stopp der aktuellen Planung und ein Moratorium „mit einem definierten Zeitfenster für weitere Entscheidungen auf Basis eines Bürger- und Expertendiskurses.“ Wie es mit der Initiative gegen die Theatersanierungspläne weiter geht, ist noch offen. Einig sind sich die Unterzeichner allerdings darin, dass es weitere Schritte geben wird und der Offene Brief an Kurt Gribl als Schuss vor den Bug verstanden werden soll.

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