Das Ende der CSM
Kommentar von Siegfried Zagler
Die Idee, Hermann Weber zum Stadtdirektor zu machen, ist nicht nur eine politisch motivierte Idee, sondern auch eine verantwortungsvolle Maßnahme: Weber ist mit seinem „neuen“ Aufgabenbereich vertraut, da ihm in der vergangenen Stadtratsperiode das Personalreferat zugeschrieben war. Weber ist als dritter Stadtdirektor nun nichts anderes als ein dem OB-Referat zugeordneter Personalreferent. Daran, dass Hermann Weber für dieses Amt qualifiziert ist, besteht nicht der geringste Zweifel.
Die politische Seite der Medaille: Weber kann für die CSM nicht mehr im Stadtrat sitzen und wird den Fraktionsvorsitz an Claudia Eberle abgeben. Die CSM verliert mit Hermann Weber nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihren politischen Kopf. Weder Claudia Eberle noch Rolf Rieblinger noch Dimitrios Tsantilas, der für Weber in den Stadtrat nachrückt, werden annähernd in der Lage sein, die Lücke auszufüllen, die Hermann Weber mit seinem Abgang in die CSM-Fraktion reißt. Mit der Referatsvergabe und der damit verbundenen Einbindung der Grünen in die Stadtregierung sowie mit dem CSU/SPD Koalitionsvertrag hat Kurt Gribl mit dem „Weber-Coup“ eine weitere Gruppe der ohnehin schwachen Rathausopposition einem Schwächungsprozess unterworfen. „Schwächung“ ist eher untertrieben: Die CSU hätte der Personalie niemals zugestimmt, wenn sie nicht wüsste, dass mit dem Verschwinden Webers aus dem operativen Bereich des politischen Geschäfts, sich die CSM in den Zustand der Auflösung begibt. Erinnern wir uns an die Tage nach dem 16. März: Wäre Weber mit dem CSU-Plan einverstanden gewesen, die CSM langsam wieder in die CSU zurückzuführen, hätte er Finanzreferent bleiben dürfen.
Weber widerstand dem „unmoralischen Angebot“. Seine politische Glaubwürdigkeit war ihm wichtiger als die Aussicht auf eine dicke Pension. Mit der parteipolitischen Neutralisierung des CSM-Frontmanns steht das Ende der CSM in Stein gemeißelt. Die Vergabe des Postens des dritten Stadtdirektors an Hermann Weber ist nach der Kommunalwahl der zweite große Sieg der CSU über die Konkurrenz aus dem eigenen Lager, da ohne Weber die CSM zu schwach aufgestellt ist, um sich weiter zu einer ernstzunehmenden C-Alternative zu entwickeln.