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Dienstag, 19.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Curt-Frenzel-Stadion: Es werde Sicht

Ein energischer Oberbürgermeister Kurt Gribl trat gestern Mittag, am ersten Tag nach seinem Kurzurlaub, vor die Presse, um zu den Querelen um das Curt-Frenzel-Stadion Stellung zu nehmen. Eishockey-Fans klagen dort seit drei Wochen über die schlechten Sichtverhältnisse nach der ersten Etappe des Stadionumbaues.

Die aktuelle Situation sei „außerordentlich betrüblich für die Stadt Augsburg“, so Gribl, der sich am Sonntag selbst ein Bild von der Situation vor Ort gemacht hat. Er sei verärgert, ohne im derzeitigen Stadium zu wissen auf wen. Die Eishockey-Fans dürften jedoch sicher sein, dass man seitens der Stadt den jetzigen Zustand am Curt-Frenzel-Stadion nicht akzeptieren werde.

Anschließend stellte Edgar Mathe, Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbaugesellschaft, deren Planungsabteilung AGS den Stadionumbau koordiniert, fünf Punkte vor, die zur Verbesserung der Sichtverhältnisse beitragen können. Auch Architekt Jürgen Hermann vom planenden Büro Hermann + Öttl stellte sich den Fragen der Journalisten.

Fünf Vorschläge zur Optimierung der Sichtverhältnisse

Heute im Sportausschuss: Edgar Mathe (Mitte) erläuterte die Vorschläge der Planer für das CFS

Gestern im Sportausschuss: Edgar Mathe (Mitte) erläuterte die Vorschläge der Planer für das CFS


Geplant ist, die Eisbahn um einen Meter anzuheben. Durch diese Maßnahme soll für alle Zuschauer die Hinterkante der Tore sichtbar sein, bei bis zu 75 Prozent Auslastung des Stadions auch die Oberkante der Bande. Die Kosten von einer bis 1,2 Mio. Euro würden sowieso anfallen, so Mathe, da die mit Ammoniak betriebene Alt-Anlage zur Eisbereitung sowohl marode als auch in einem geschlossenen Stadion nicht mehr zulässig sei. Mit der Eisanhebung – ursprünglich für 2012 geplant – soll unmittelbar nach Abschluss der laufenden Saison, also im April/Mai 2011 begonnen werden. Auf der Vorschlagsliste steht weiter die versetzte Anordnung der Sitze der Osttribüne, eine sog. Kinobestuhlung. Außerdem sollen die Sitzschalen der hinteren Reihen sukzessive um bis zu 5 cm angehoben werden. Die Sitzschalen werden im Dezember montiert.

Als kostenwirksame Maßnahme wird vorgeschlagen, die Betonbrüstungen auf den beiden langen Stadionseiten abzutragen und gegen transparente Elemente aus Dreifachglas zu ersetzen. Edgar Mathe nannte hierfür Kosten von 200.000 Euro plus X. Diese Maßnahme soll erst nach Fertigstellung der Einhausung angegangen werden. Letzter Vorschlag ist die Umwandlung der Blöcke D und H – derzeit Stehplätze – in Sitzplätze. Dies würde knapp 250 Plätze kosten, aber die Sicht aus den Stadionkurven über die beiden Blöcke hinweg verbessern.

Alle Vorschläge sollen mit den Panthern besprochen und auf Wunsch umgesetzt werden. OB Kurt Gribl will sich dabei nicht allein auf Planzeichnungen und Berechnungen verlassen: „Alles wird erprobt und muss Hand und Fuß haben“. In zwei Wochen soll der Effekt der Anhebung der Eisfläche mittels einer kleinen Plattform für die Stadträte des Sportausschusses im Stadion simuliert werden.

Stadion-Papst als Gutachter beauftragt

Erste Informationen gab es auf der Pressekonferenz auch zu dem am 20. Oktober beauftragten Gutachten. Die Wahl sei auf den Osnabrücker Dr. Stefan Nixdorf – laut Baureferent Gerd Merkle einer der beiden führenden Stadion-Sachverständigen in Deutschland – gefallen. Nixdorf ist DFB-Berater und Autor des international anerkannten Kompendiums „Stadium Atlas – Technical Recommendations for Grandstands in Modern Stadia“.

Wie Sportreferent Peter Grab im anschließend an die Konferenz öffentlich tagenden Sportausschuss erläuterte, soll Nixdorf nicht nur die beiden von der Stadt an den Gutachter gestellten Fragen beantworten, sondern auch die Fragen aus der Fanrunde, die vor einer Woche am Runden Tisch gestellt wurden. So soll der Gutachter u.a. die Skizzen auf Richtigkeit prüfen, die von einem User aus dem AEV-Internetforum erstellt wurden und beantworten, ob die Sichtverhältnisse im neuen Curt-Frenzel-Stadion besser sind als im alten. Wann mit dem Ergebnis des Gutachtens zu rechnen ist, konnte weder Edgar Mathe noch Sportreferent Peter Grab beantworten. Mathe rechnet mit mindestens zwei Ortsterminen, die der Stadionspezialist durchführen wird.

Die an den Gutachter gestellten Fragen

  1. Entspricht die Planung und Planumsetzung der Tribünenbauten den allgemein anerkannten Regeln der Technik unter Berücksichtigung
    • der Kriterien Sichtlinien und Sicherheit
    • der technischen, wirtschaftlichen und funktionsbezogenen Rahmenbedingungen (Stadtratsbeschluss vom 6.4.2009)
    • der Nutzung als Spielstätte in der Deutschen Eishockey Liga (DEL).
  2. Unabhängig von Frage 1 soll der Gutachter prüfen, welche Maßnahmen zur Sichtverbesserung von den Tribünen im Rahmen des vorgelegten Budgets auf die Eisfläche möglich sind.