CSU-Liste: Alles fließt
Von Heraklit soll der Ausspruch „panta rhei“ stammen. „Alles fließt“ ist die Verkürzung einer naturwissenschaftlichen Betrachtung der Welt, deren steter Wandel den alten Griechen offenbar im gleichen Maße bewusst war, wie dem Fraktionsvorsitzenden der Augsburger CSU, Bernd Kränzle, der gestern Abend in illustrer Runde zu Protokoll gab, dass die von der DAZ veröffentlichte Stadtratsliste „in keinster Weise“ der Realität entspreche. „Viele Positionen werden derzeit noch verhandelt, alles ist im Fluss“, so Kränzle. Rolf von Hohenhau, Volker Ullrich und Bernd Kränzle waren gestern Abend nach der CSU-Fraktionssitzung auf die DAZ nicht besonders gut zu sprechen, weil jeder jeden verdächtigte, die Liste durchgestochen zu haben, wie es hieß. Das Ziel der Listenabstimmung bis zum kommenden Samstag bestehe darin, die Liste so zu gestalten, dass jeder gerade so zufrieden ist, dass man Kampfabstimmungen vermeiden könne. Genaueres war den Herrschaften allerdings nicht zu entlocken.
Heute findet der CSU-Bezirksparteitag statt
Das Theater um die Aufstellung der CSU-Liste spiegelt die Zerrissenheit der Augsburger CSU wider. Zunächst gelte es, den heutigen Bezirksparteitag ohne großes Gezeter und Aussprachen über die Bühne zu bekommen. Ministerpräsident Horst Seehofer hatte zuletzt das Vorgehen von Kränzle und von Hohenhau gegen eine Leserbriefschreiberin kritisiert. Man darf davon ausgehen, dass Seehofer dies heute ansprechen wird. Johannes Hintersberger wird sich als Bezirksvorsitzender wieder zur Wahl stellen.