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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

CSU: Gribl muss die Reißleine ziehen

Kommentar von Siegfried Zagler

Die Augsburger CSU steht kurz vor der Spaltung. Gemeint ist die Stadtratsfraktion. Alles andere als eine Spaltung wäre angesichts der abgrundtiefen individuellen Verwerfungen organisisierte  „Friedhofsruhe“ und diese wäre – nach Auffassung von Ministerpräsident Seehofer – “tödlicher”. Augsburgs Oberbürgermeister muss das offensichtlich unauflösbare CSU-Szenario als „nicht hinnehmbar“ deklarieren. Die vier Unterzeichner des Offenen Briefes sind keine Hinterbänkler, sondern verdiente Mitglieder der Partei, allen voran Hermann Weber und sie attackieren in ihrem Schreiben nicht nur Tobias Schley, sondern zündeln auch mit herablassendem Ton gegen die beiden altvorderen Granden Hintersberger und Kränzle.

Auch OB Gribl steht auf der Kippe

Die Mehrheitsverhältnisse innerhalb der CSU sind bis zur Aufstellung der Stadtratsliste für 2014 unumstößlich, womit gesagt sein soll, dass davon auszugehen ist, dass die wenigsten der dreizehn Unterzeichner des Misstrauensvotums gegen Kränzle (und somit auch die vier Verfasser des Offenen Briefes) noch einmal den Sprung in den Stadtrat schaffen werden. Auch Oberbürgermeister Kurt Gribls Nominierung steht auf der Kippe. – Das Wohl der Stadt Augsburg ist nicht davon abhängig, ob sich die CSU streitet oder nicht. Aber es ist höchste Zeit, dass Augsburgs Oberbürgermeister Gribl erklärt, ob er 2014 für die CSU als OB in den Wahlkampf zieht, oder ob er mit einer eigenen Liste eine Wiederwahl ins Auge fasst, wie das Hans Schaidinger ins Regensburg vorhat. Wie gesagt: Alles andere wäre nicht hinnehmbar. Augsburgs OB ist von der Stadtgesellschaft direkt gewählt worden und darf nicht zum Spielball parteiinterner Ränkespielchen werden. Es ist höchste Zeit, dass Kurt Gribl die Reißleine zieht.