CFS: Jetzt wird gespart
Auch keine Baumfällungen mehr im Zug des 2. Realisierungsabschnittes
Die Stadt wird bei der Fertigstellung des Curt-Frenzel-Stadions (CFS) auf die Kostenbremse treten. Dies war am gestrigen Donnerstag fraktionsübergreifender Konsens im Bauausschuss.
Freianlagenplan zum Realisierungsabschnitt 2 – rot eingerahmt mit der Nr. 16 der Parkplatz mit Busvorfahrt, für den Baumfällungen notwendig wären.
(Quelle: Eger & Partner Landschaftsarchitekten)
Der zweite Realisierungsabschnitt des Stadions soll sich zunächst auf die Erneuerung und Überdachung der Eisbahn 2, die Befestigung des Vorplatzes und die in der Baugenehmigung als Auflage festgeschriebenen ökologischen Ausgleichsmaßnahmen beschränken. Damit gaben die Stadträte dem Breitensport eindeutig Vorrang vor dem Vereinssport. Die Beschlussvorlage, die Baureferent Gerd Merkle (CSU) vorstellte, hatte eine Reihe weiterer Maßnahmen vorgesehen, darunter Parkplätze für Sicherheitskräfte und Gästebusse sowie den Ausbau von Kiosken, VIP-Logen und der multifunktionalen Eventzone der Augsburger Panther: Gesamtkosten 6,43 Mio. Euro. Knapp zwei Millionen aus diesem Paket möchte der Bauausschuss nun zurückgestellt sehen.
Bürgermeister Hermann Weber, der die Sitzung leitete, brachte es auf den Punkt: „Die Stadt wird keinen Euro mehr zugunsten der Panther in die Hand nehmen, solange wir keinen neuen Mietvertrag haben.“ Es gehe nicht darum, was sich die Stadt leisten könne, sondern welche künftige Miete sich der Verein zur Refinanzierung von Investitionen leisten könne. Auch Stadtrat Rainer Schönberg (Freie Wähler) sprach sich für über Mieteinnahmen gesicherte finanzielle Verhältnisse am Stadion aus.
Erbitterter Streit um die Gesamtkosten
Zuvor hatte sich Schönberg allerdings den Unmut des Baureferenten zugezogen, als er eine von den Freien Wählern erstellte Kostenaufstellung zum CFS verteilte. Diese schloss mit einer Nettosumme von 41,4 Mio. Euro ab. Die reale Kostensteigerung gegenüber dem Projektbeschluss aus dem Jahr 2009 betrage somit 70 Prozent, so der Tenor des Papiers. „Sie belügen die Menschen mit falschen Zahlen, das ist ein bodenloser Vorgang“, kommentierte Merkle aufgebracht das Papier. „Ich hoffe, dass nach der Kommunalwahl der Spuk mit dieser Partei ein Ende hat“.
Schönberg ließ sich durch diesen Angriff nicht beirren. Seine Aufstellung beinhalte nur die Zahlen sämtlicher seiner Fraktion bekannten Beschlüsse, einschließlich der heutigen Beschlussvorlage. Womöglich würden sogar noch Beträge in der Aufstellung fehlen. Die Freien Wähler würden jedenfalls jede weitere Beschlussfassung ablehnen, sollte nicht ein neutraler Baubetreuer „Licht und Transparenz in das CFS-Kosten- und Baudesaster“ bringen.
Keine weiteren Baumfällungen – Bürgerversammlung im Februar
Konsensualer ging es in der anschließenden Sachauseinandersetzung mit den einzelnen Punkten der Beschlussvorlage zu. Grünplaner Franz-Josef Eger erläuterte den rechtlichen Hintergrund und den Umfang der ökologischen Ausgleichsmaßnahmen für die 96 Bäume, die bei Baubeginn gefällt worden waren und 1:1 ersetzt werden müssen: 47 Bäume sollen im Stadionareal neu gepflanzt werden, 31 an der Blauen Kappe und weitere 18 am Parkplatz P4 beim Rosenaustadion, was allgemeine Einsicht und Zustimmung fand. Einig war man sich im Ausschuss auch, dass Gäste- und Fanbusse angesichts des nahen Plärrergeländes nicht unbedingt direkt am Stadion vorfahren müssten.
Bäume – allerdings bestehende – waren auch das Anliegen der etwa zehn Zuhörer im Saal, überwiegend Anwohner des Stadions. Die im Vorfeld der Sitzung bekannt gewordene geplante Fällung von 15 Bäumen an der Senkelbachstraße, laut Beschlussvorlage notwendig für den Umbau des Gehwegs und die Erstellung eines neuen Busparkplatzes, hatte die Bürger auf den Plan gerufen. Die Anwohner fanden beim Baureferenten, der sich vor Ort informiert hatte, Unterstützung. „Aus meiner Sicht handelt es sich hier um einen wunderbaren und stadtbildprägenden Baumbestand“, so Merkle, der sich erfreut über das sich abzeichnende Stimmungsbild im Ausschuss zeigte: „Für die im Februar geplante Bürgerversammlung nehme ich mit, dass die vorhandene Baumstruktur beibehalten werden soll.“ Ziel der Veranstaltung mit den Anwohnern werde sein, Ängste zu nehmen, Visionen aufzubauen und Bürgermeinungen in die Planungen mit aufzunehmen, so Merkle abschließend. Endgültige Beschlüsse fasste der Bauausschuss gestern nicht.