Bundesliga: Wirkt Windhorsts Buddha in Berlin?
Kommentar: Trainerkiller FCA: Ante Covic muss bei Hertha BSC Jürgen Klinsmann weichen – Möglicherweise eine gute Nachricht für den FCA
Von Siegfried Zagler
Jürgen Klinsmann ist zurück im Trainergeschäft. Wie Hertha BSC offiziell bestätigte, übernimmt Jürgen Klinsmann bis zum Saison-Ende den Job von Ante Covic, der seit heute nicht mehr für die erste Mannschaft von Hertha BSC verantwortlich ist. Hertha-Aufsichtsrat und Ex-DFB-Teamchef Jürgen Klinsmann ist nun der neue Cheftrainer der Berliner. Der 44-jährige Covic ist damit der 7. Bundesligatrainer, der nach einer Niederlage gegen den FCA einen anderen Arbeitgeber suchen muss(te).
Aus Augsburger Sicht sollte aber wichtiger sein, dass nun bei Hertha mit Klinsmann ein Trainer mit Showtalent, aber wenig Bundesligaerfahrung für den Umschwung sorgen soll. In München war Klinsmann in der Saison 2008/9 Cheftrainer und sorgte dort für diverse Schrullen, bis es Hoeneß und Co. zu bunt wurde. Unter anderem ließ “Klinsi” große Buddha-Statuen an der Säbenerstraße errichten, damit mehr Gelassenheit ins hektische Tagesgeschäft der Tabellenstände einziehen solle. Die Scheinehe zwischen dem Schwaben Klinsmann und den Bayern hielt immerhin 29 Spieltage und sorgte für das erfolgreichste Trainer-Comeback der Bundesligageschichte: Das Greenhorn wurde durch ein Urgestein ersetzt: Jupp Heynckes kam am 30. Spieltag zum zweiten Mal nach München und feierte anschließend dort große Erfolge.
Mit Klinsmann, so die gewagte DAZ-Prognose, fängt der Niedergang der “alten Dame” jetzt richtig an. Der FCA hatte seit seinem Bundesligaaufstieg meist das Glück, dass alteingesessene Vereine sich selbst erschossen, einige davon gar mehrmals: Kaiserslautern, Nürnberg, Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Hannover und nun wieder Köln und wieder Berlin? Der Anfang des Niedergangs ist bei einigen Bundesligisten durch den Einstieg eines Großinvestors gekennzeichnet, siehe Hamburg, Hannover, früher Schalke oder 1860 München. Windhorsts Investition soll durch den Fußballfachverstand Klinsmanns veredelt werden. Das ist so, als würde man Peter Handke bei Union als Torwarttrainer vorschlagen, weil er sich als junger Mann Gedanken über die Angst des Torwarts beim Elfmeter machte.
Sollte der FCA am Samstag in Köln gewinnen und eine Woche später im Heimspiel gegen Mainz ebenfalls einen Dreier verbuchen, dann darf man in Augsburg jedenfalls nach vorne (in diesem Fall in der Tabelle nach oben) schauen, und dabei die Abstiegssorgen anderen überlassen. Ohne Häme soll an dieser Stelle unserem Ex-Teamchef der Wunsch vermittelt werden, dass er das Rückspiel gegen den FCA noch als Hertha-Trainer erleben soll, damit sich der FCA die achte Kerbe in den Revolvergriff schnitzen kann.