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Samstag, 20.04.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Bundesliga: Hoffenheim schlägt Bayern, Bremen verabschiedet sich von der Abstiegszone, Augsburg steht heute vor einem Schicksalsspiel

Die ersten vier Begegnungen des 27. Spieltages wurden am gestrigen Dienstag absolviert. Hoffenheim schlug Bayern (1:0). Bremen ballerte sich gegen Schalke aus dem Tabellenkeller (3:0) und Dortmund stoppte den Aufwärtstrend des HSV (3:0). Im Duell der beiden Überraschungsmannschaften dieser Saison (Köln und Frankfurt) erzielten die Kölner einen 1:0 Sieg.

Von Siegfried Zagler

Wer sich in der Bundesliga in welcher Reihenfolge hinter dem FC Bayern einreiht, ist nicht nur eine Frage der Ehre, sondern auch eine Frage des Geldes. Wer direkt oder über die Qualifikation an der Champions League teilnehmen darf – oder nicht, entscheidet sich in dieser Saison durch einen Dreikampf zwischen Leipzig, Hoffenheim und Dortmund. Die Mannschaften hinter den “big four” heißen weder Leverkusen, Schalke oder Wolfsburg, die nicht nur weit abgeschlagen sind, sondern selbst in Sachen Abstieg noch nicht auf der sicheren Seite sind, sondern Berlin, Köln und Frankfurt. Dieser Sachverhalt gehört zur größten Überraschung der Saison, die neben den üblichen Verdächtigen auch die “vermeintlich Großen” wie Schalke, Leverkusen und Wolfsburg in den erweiterten Kreis der Gefährdeten verlinkte.

Womit wir schon beim FC Augsburg wären, der zum großen Verlierer der vergangenen Wochen wurde, weil er acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz verspielte. Es ist angesichts der zuletzt erschreckenden Leistungen sogar vorstellbar, dass die Augsburger mit dem desolaten Auftritt in München einen tiefen Fall eingeleitet haben, der direkt in die Zweite Liga führt. Sollte der FCA am heutigen Mittwoch (20 Uhr) seine “Schicksalspartie” gegen Ingolstadt verlieren und am kommenden Samstag in Berlin keine Punkte mitnehmen, dann stünde besonders die Personalpolitik der FCA-Führung in der Kritik, die sich in diesem Fall offenbar innerhalb eines Jahres auf zwei “falsche Trainer” verständigt hätte. Dann hätte Baum nämlich in 14 Spielen im Schnitt gerade 7-hundertstel Punkte mehr pro Spiel geholt als sein Vorgänger Dirk Schuster. Sollte es so kommen und sich der FCA von seinem Negativtrend nicht lösen können, triftet Baum ins Image eines Ankündigungstrainers, der viel verspricht und wenig einlöst.

“Ich bin von unserer Qualität überzeugt und wir bereiten uns sehr intensiv auf das Spiel vor. Wir wollen es schaffen, die drei Punkte hier zu behalten”, zeigt sich Manuel Baum vor dem heutigen Spiel weiterhin zuversichtlich. Zur blutleeren Vorstellung und zu seiner fragwürdigen Aufstellung im Spiel gegen die Bayern äußerte er sich relativ zurückhaltend: “Wir haben nicht mehr auf das Spiel zurückgeschaut. Die Bayern stehen einfach über allem und daher macht es jetzt auch keinen Sinn, noch einmal auf die Details der Partie zu blicken. Unsere volle Konzentration gehört jetzt dem FC Ingolstadt. Ich war vor Ort in Ingolstadt und sie haben so gespielt, wie wir es erwartet haben. Sie agieren mit langen Bällen und aggressivem Pressing und ich habe den Eindruck, dass sie wieder zu ihren Wurzeln zurückgekehrt sind.”

Möglicherweise steht beim FCA gegen Ingolstadt mit Daniel Baier ein Mann in der Defensivreihe des Mittelfeldes zur Verfügung, der in der Lage ist, ein geordnetes Spiel gegen den Ball zu organisieren. Nach fünf Wochen verletzungsbedingter Pause könnte Baier gegen die Schanzer eingesetzt werden. “Wir haben nie gedacht, dass wir schon durch sind. Am Wochenende ist tabellarisch natürlich viel gegen uns gelaufen. Es ist so eng wie noch nie im Abstiegskampf und es sind noch viele Spiele zu spielen. Aber: Wir wissen alle, um was es geht”, so Daniel Baier vor seinem möglichen Comeback.

Sollte der FCA gegen Ingolstadt gewinnen, wäre Manuel Baum vorübergehend aus der Kritik. Und möglicherweise würde ein Schlüsselerlebnis eines überzeugenden Heimsiegs die zuletzt gebeutelten Augsburger wieder zurück auf den Weg ins Mittelfeld hieven, schließlich kommen nach Ingolstadt, gegen die der FCA in der Hinrunde deutlich gewann (2:0) überwiegend Gegner auf die Augsburger zu, gegen die sie in der Vorrunde punkten konnten: Berlin, Köln, Frankfurt, Gladbach und Dortmund. Jedenfalls scheint sich das Augsburger Lazarett vor dem Liga-Schlussspurt zu lichten. Am Montag konnten neben Baier auch Konstantinos Stafylidis und Martin Hinteregger wieder trainieren.