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Montag, 18.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

WIRTSCHAFT

Brexit sorgt für Unsicherheit: Regionale Wirtschaft drängt auf Brexit-Abkommen bis Jahresende

Vor dem Brexit-Termin am 31. Januar spricht sich der Präsident der IHK-Schwaben für einen zügigen Abschluss des Freihandelsabkommens zwischen der Europäischen Union und dem Vereinigten Königreich aus

Andreas Kopton und Marc-Lucassen (v.l.) Bildquelle: IHK-Schwaben

„Unsere Produzenten, Händler und Dienstleister brauchen freie Bahn für ihre Geschäfte mit der Insel. Eine möglichst enge Anbindung Großbritanniens an die EU, ohne Zölle oder andere Handelshemmnisse, ist unerlässlich. Daher ist es die Aufgabe der Verhandlungspartner einen schnellen, pragmatischen und für beide Seiten guten Kompromiss zu finden“, so IHK-Präsident Dr. Andreas Kopton.

Während der Übergangsphase sind die Regelungen des EU-Binnenmarkts in Großbritannien weiterhin gültig. Ebenso bleibt der britische Zugang zum EU-Binnenmarkt bestehen. In Bayerisch-Schwaben unterhalten derzeit rund 500 Unternehmen aktive Wirtschaftsbeziehungen ins Vereinigte Königreich.

80.000 Arbeitsplätze sind vom Exportmarkt Großbritannien abhängig

War Großbritannien vor dem Brexit im Jahr 2015 noch Bayerns zweitwichtigster Exportmarkt, liegt es im aktuellen Ranking nur noch auf Platz fünf. Von Januar bis November 2019 sanken die bayerischen Ausfuhren nach Großbritannien im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum noch einmal um 2,4 Prozent, auf 11,6 Milliarden Euro. Laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) sind in Bayern rund 80.000 Arbeitsplätze vom Exportgeschäft mit Großbritannien abhängig. Eine im Auftrag der IHK München erstellte Studie des ifo Instituts hat ergeben, dass ein harter Brexit Bayern jährlich 0,24 Prozentpunkte Wirtschaftswachstum kosten könnte, ein Verlust von 1,4 Milliarden Euro Wirtschaftsleistung. Besonders eng mit Großbritannien verflochtene Branchen aus der Region sind der Fahrzeug- und Maschinenbau, die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie sowie die Lebensmittelindustrie.

Brexit-Informationen von der IHK

Die IHK Schwaben empfiehlt den Unternehmen, die auf jeden Fall bis Ende 2020 andauernde Brexit-Übergangsphase für weitere Vorkehrungen zu nutzen. Dazu bietet sie umfangreiche Informationen auf www.schwaben.ihk.de/brexit und plant spezielle Brexit-Veranstaltungen zum Ende des Jahres. Die IHK weist besonders darauf hin, dass je nach Ausgang der Brexit-Verhandlungen zollrechtliche Vorschriften für den Warenverkehr zum Zuge kommen können, mit denen viele bislang nur im EU-Binnenmarkt tätige Unternehmen keinerlei Erfahrungen haben. 

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Die IHK Schwaben vertritt im Regierungsbezirk Schwaben 140.000 Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen Industrie, Handel und Dienstleistungen. Sie ist seit 1843 das Selbstverwaltungsorgan der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts berät sie Unternehmen, bündelt und vertritt deren Interessen und bildet Menschen in der Region aus und weiter. Sitz der IHK Schwaben ist Augsburg. Darüber hinaus gibt es acht Regionalbüros in Donauwörth, Günzburg, Kaufbeuren, Kempten, Lauingen, Lindau, Memmingen und Neu-Ulm. Ihr gewählter Präsident ist Dr. Andreas Kopton. Als Hauptgeschäftsführer fungiert Dr. Marc Lucassen.