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Dienstag, 23.07.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Brechtfestival: Kabarett im Exil

Ein Abend im Hoffmannkeller präsentiert unter dem Titel „Exilkabarett“ Lieder von Brecht und weniger bekannten Zeitgenossen.

Von Halrun Reinholz

Isabell Münsch

Isabell Münsch


Kabarett war und ist immer eine Auseinandersetzung mit den herrschenden Zuständen und bietet oft die Möglichkeit, mit satirischen Mitteln Dinge auszudrücken, die nicht offiziell gesagt werden dürfen. Die Künstler, die wie Brecht wegen der Repressionen der Nationalsozialisten ins Exil gehen mussten, trugen mit kabarettistischen Texten aus dem Ausland  dazu bei, die Zustände in ihrer Heimat zu kritisieren. Wie im letzten Jahr auch, hat der Leiter des Augsburger Brecht-Kreises Michael Friedrichs  das Thema des Festivals zum Anlass genommen, einen Abend mit Texten, Liedern und  Sketchen aus dem Exil zusammenzustellen.

Stefan Sevenich

Stefan Sevenich


Als bewährtes Team für die Aufführung standen ihm die versierte Brecht-Sängerin Isabell Münsch und ihr Kollege Stefan Sevenich zur Seite, musikalisch begleitet von Geoffrey Abbott am Klavier und Kay Fischer am Saxophon. Friedrichs selbst steuerte die Hintergrundinformationen zu den einzelnen Autoren und ihren Texten bei. Brecht war selbstverständlich präsent, aber neben ihm noch etliche mehr oder weniger bekannte Autoren – von Robert Gilbert bis Friedrich Hollaender oder Oskar Karlweis – und selbst im KZ, war zu erfahren, wurde zeitweise Kabarett gemacht.

Dass das Ganze kein trockener Seminarabend wurde, dafür sorgten die Interpreten, die die Texte mit Lust und (besonders im Fall von Stefan Sevenich) mit einem hohen Grad an Komik zelebrierten. Das Lachen blieb manchmal im Hals stecken, aber das zeigt nur, wie treffend und wichtig Kabarett in repressiven Zeiten ist. Schön, wenn das Brechtfestival solche Impulse aussendet – hoffentlich wirken sie auch über das Festival hinaus!

Fotos: Diana Deniz