Brecht-Festival: „Grab auf ganzer Linie gescheitert“
Das Augsburger Brecht-Festival schlägt weiter hohe Wellen. Gestern nahm die Stadtratsgruppe der Augsburger Linken Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl in die Pflicht einzugreifen und forderte Kulturreferent Peter Grab auf, das Amt nieder zu legen. Für die Piratenpartei ist Kulturreferent Peter Grab „auf ganzer Linie gescheitert.“
Der Bundestagsabgeordnete und Stadtrat der Augsburger Linken Alexander Süßmair und der Linke Stadtrat Benjamin Clamroth wiesen darauf hin, dass erst eine Anfrage von Clamroth am 25. Juni im Kulturausschuss den „Stein ins Rollen brachte“ und warfen Kulturreferent Peter Grab vor, „den Stadtrat wiederholt falsch informiert zu haben.“ Grab sei verfahren, als wäre das Finanzdesaster des Brecht-Festivals ein Staatsgeheimnis und nicht Bestandteil des öffentlichen Haushaltes. „Grab hat damals im besten Fall bewusst die Auskunft verweigert – oder im schlimmsten Fall, sich nicht darum gekümmert, dass der Öffentlichkeit alle wichtige Daten des Festivals zur Verfügung stehen“, so Clamroth und Süßmair, die in ihrer gestrigen Pressemitteilung die Auffassung vertreten, dass Grab „anstatt die Stadträte korrekt zu informieren, der Kulturreferent, die Informationen über das finanzielle Desaster in Höhe von knapp 60.000 lange Zeit verschleiert hat.“ „OB Gribl hätte Grabs Aufgaben längst präzise definieren müssen“, so die beiden Linken Stadträte, die die negativen Schlagzeilen des Festivals zum Anlass nahmen, um die das dritte Brecht-Festival unter Joachim Lang als „ökonomisches Desaster“ und als „künstlerisch niveaulos“ zu bezeichnen. Peter Grab sei zwar mit dem Anspruch „Kultur für alle machen zu wollen“ angetreten, investiere aber viel Geld in ein „provinzielles Festival“ während er gleichzeitig bei überregional bekannten Festivals und vielen anderen Projekten die Zuschüsse kürze. – „Wie lange will OB Gribl noch untätig zusehen, wie sein Referent der Kultur in Augsburg schadet und öffentliche Gelder verschwendet? Der Oberbürgermeister hätte längst handeln und Grabs Aufgaben klar und präzise definieren müssen. Hätte Grab politisches Gespür, müsste er die logische Konsequenz ziehen und sein Amt niederlegen“, so Clamroth und Süßmair.
„ … dann darf ein Brecht-Festival nicht stattfinden“
Nicht weniger drastisch positionierte sich der stellvertretende Vorsitzende der Piraten Schwaben, David Krcek,
der in einer Pressemitteilung der Augsburger Piraten die Auffassung vertritt, dass das Brecht-Festival weder von den Sponsoren noch vom Publikum angenommen worden sei. Weshalb Peter Grab mit diesem Projekt auf ganzer Linie gescheitert sei. „Die Piraten in Augsburg fordern Kulturreferent Grab und Dr. Lang auf, für das kommende Brecht-Festival die Reißleine zu ziehen und zuerst ein tragfähiges und transparentes Konzept für das Festival vorzulegen, das den ohnehin angespannten Haushalt der Stadt Augsburg nicht mit weiteren versteckten Forderungen belastet. Sollte dies nicht möglich sein, dann darf ein Brecht-Festival nicht stattfinden und zu Lasten anderer Projekte priorisiert werden“, so David Krcek. Peter Grab hat am vergangenen Freitag in einer städtischen Pressemitteilung erklärt, dass es das oberste Ziel sei, den städtischen Haushalt durch das Defizit des Brecht-Festivals nicht über die 120.000 Euro des städtischen Zuschusses hinaus zu belasten. Von Dr. Joachim A. Lang ist keine Stellungnahme bekannt.