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Freitag, 22.03.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Bluespots Productions: Man darf dem Ensemble nicht zum Vorwurf machen, dass es von sich überzeugt ist

Warum Kurt Gribl darauf achten muss, dass Augsburgs Kulturreferent Thomas Weitzel nicht zum Spielball der Fraktionen wird

Kommentar von Siegfried Zagler

Peter Grab, Karl-Heinz Schneider oder Rolf Harzmann waren und sind keine Experten in Sachen Kunst, was sie aber selten davon abhielt, zu ihrer Zeit im Kulturausschuss schwärmerische Bewertungen über künstlerische Leistungen abzugeben. Die „Bluespots“ fanden in der Ägide Grab aber nicht nur die drei genannten Vielredner hinreißend. Man mag von der freien Theatergruppe Bluespots Productions künstlerisch halten, was man will, in Sachen Selbstvermarktung sind sie zweifelsohne erstklassig. Die Haltung der DAZ ist in dieser Angelegenheit eindeutig: die Theatergruppe ist künstlerisch schwach, in Sachen Förderung dreist.

Nachdem das Ensemble kürzlich mit ihren Vorstellungen hinsichtlich institutioneller Förderung im Kulturausschuss abgeperlt ist, versucht es die Gruppe um Leonie Pichler allem Anschein nach über die Fraktionen, wie man aus dem CSM-Antrag schließen kann. Mit diesem Antrag umschifft das Ensemble nicht nur den Kulturausschuss und das Kulturamt, sondern auch Thomas Weitzel, seines Zeichen Kulturreferent der Stadt Augsburg. Sollte der Antrag in einem Fachausschuss für den Stadtrat tatsächlich gängig gemacht werden, wäre der zuständige Ausschuss der Wirtschaftsausschuss.

Das ist dreist, aber legitim. Man darf dem Ensemble nicht den Vorwurf machen, dass es von sich selbst überzeugt ist. Die Voraussetzungen für diese Art Umgang mit öffentlichen Geldern hat der Kulturausschuss unter der Führung von Peter Grab geschaffen. Dass es mit Kulturförderung nach Geschmack und Günstlingswirtschaft nach sechs Jahren Peter Grab zu Ende geht, dafür bürgt der Name Weitzel. Dass Augsburgs parteiloser Kulturreferent dabei zum Spielball der Fraktionen werden könnte, war bereits vor der Wahl, als Weitzel als Wunschkandidat gehandelt wurde, ein Bedenkenträger-Thema. Weitzel könne sich ohne politischen Background und ohne parteipolitische Zuordnung im Gerangel der Interessen nicht durchsetzen, so die Befürchtung. Da Thomas Weitzel von Oberbürgermeister Kurt Gribl quasi ernannt wurde, darf OB Gribl es nicht zulassen, dass am Fachreferenten vorbei Kulturpolitik gemacht wird. Falls Weitzel zum Jo-Jo-Mann der Fraktionen werden sollte, gibt es in dieser Stadtratsperiode in der Kulturpolitik zwei große Verlierer: die Kultur und Thomas Weitzel.